× Logo Mobil

Überwintern an einem konkreten Beispiel

Fernsehen
ZiB2
Berichte Ukraine


In der Ukraine müssen Millionen Bewohner ohne Strom, und damit ohne Strom, Wasser und Heizung leben. Grund dafür sind die fortgesetzten russischen Angriffe auf die Stromversorgung des Landes. Angesichts dieser tristen Realität, die durch Schneefall und Kälte noch verschärft werden, entwickeln die Menschen des Landes ihre individuellen Überlebensstrategien. Besonders begehrt sind in der Ukraine bei der Bevölkerung derzeit jedenfalls Generatoren, Powerbanks aber auch Öfen und Schlafsäcke;

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ukraine

Inserts: Maria, Buchhalterin in Kiew

Gesamtlänge: 2’19

Generatoren wie hier bei diesem Flüchtlingszentrum in Lemberg sind ein Notbehelf aber keine Dauerlösung. Als es am Abend keinen Strom gab, wurde der Generator nicht eingeschaltet, weil Treibstoff teuer ist und keine unmittelbare Notwendigkeit bestand. Kleinere Geräte sind wichtig, um die Kommunikation aufrechterhalten zu können, wie dieses Beispiel aus Odessa zeigt. Doch Dunkelheit dominiert in dieser Stadt ebenso wie in den meisten Bezirken von Kiew. Handys und Taschenlampen dienen zur Beleuchtung des Weges; … so sehe ich auch von Maria vor dem Eingang in ihr Wohnhaus in Kiew zunächst nur den Schein ihrer Lampe. Sie ist die Freundin einer ukrainischen Bekannten, die in Graz lebt. Auf ihre Bitte hin überbringe in Kiew einen Schlafsack, eine Stirnlampe und noch zwei Kerzen. In der 50-Quadratmeter-Wohnung ist es überraschend wohltemperiert; warum?

2'08'2 - Gasherd als Heizung - 2'24'9
"Mit dem Gasherd heize ich einige Stunden, doch länger wäre das zu gefährlich, weil Gas ausströmen kann. Doch was soll man tun, wenn es keinen Strom gibt."
In diesem Sinne hat Maria sogar noch Glück im Unglück, denn mit dem Gasherd kocht sie nicht nur, sondern kann vor dem Schlafen eine Art Wärmeflasche herrichten:

5'46'2 - Angewandte Wärmflasche aus Glas - 6'04'4
"Wenn es keinen Strom gibt, dann mache ich am Gasherd Wasser heiß; das fülle ich in Glasflaschen, die ich dann ins Bett lege, um es etwas aufzuwärmen. Da rettet mich, dass ich einen Gasherd und keinen E-Herd habe."

Maria lebt allein; sie arbeitet in einer Baufirma. Wenn es Strom in der Firma gibt, arbeitet sich dort, sonst erledigt sie die Buchhaltung zu Hause; fixe Zeiten gibt es nur hin und wieder:

11'05'5 - Stromordnung aber - 11'25'9
"Wegen der andauernden Zerstörungen wird die Stromordnung immer wieder missachtet. Manchmal gilt sie, manches Mal nicht; am Freitag und Samstag hatten wir jeweils etwa zwei Stunden Strom, am Sonntag war es nicht schlecht."

Schlecht war es während des völligen Blackouts vor einigen Wochen. Da sank die Temperatur in Marias Küche auf 14 Grad Celsius.

Facebook Facebook