× Logo Mobil

ZiB2 Reportage aus Kriegsgebiet der Ostukraine

Fernsehen
ZiB2
Berichte Ukraine

In der Ostukraine hat sich der russische Vormarsch etwas verlangsamt; doch die Kämpfe mit den ukrainischen Verteidigern sind nach wie vor erbittert und frontnahe Städte wie Kramatorsk und Slowjansk werden immer wieder von den Russen mit Artillerie beschossen. Während Russland vorgibt, nur militärisch relevante Ziel zu bekämpfen, sieht die Realität sehr oft anders auch; doch auch ukrainische Truppen beschießen zivile Ziele auf der anderen Seite der Frontlinie; in der Ostukraine war unser Korrespondent unterwegs und hat einen Beitrag über die Folgen des Krieges für die Zivilbevölkerung gestaltet:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine

Insert1: Natalija, Bewohnerin von Druschkowka

Insert2: Gennadi, Fischhändler am Markt von Druschkowka

Insert3: Konstantin Tschernigow, Vertreter des ukrainischen Ombudsmannes in Slowjansk

Gesamtlänge: 3’00

Es ist der zweittiefste Krater, in den ich in acht Jahren Krieg in der Ukraine gestiegen bin. Denn die furchtbare Kraft der Rakete zeigen nicht nur die Zerstörungen, sondern auch die Tiefe des Kraters:

„Gemessen an meiner Größe von 1, 75 kann man davon ausgehen, dass dieser Krater eine Tiefe von fünf Metern hat, und das spricht dafür, dass das eine gewaltige Rakete war mit einer gewaltigen Zerstörungskraft auch ringsherum“

In einer Umgebung von mehr als 100 Metern gingen die meisten Fenster zu Bruch, stehen viele Bewohner von Druschkowka vor dem Nichts. Nachbarn, Verwandte und Freunde leisten Soforthilfe. Glück im Unglück hatte diese Witwe, die allein in ihrem Haus wohnt:

4'51' Zimmer mit Bibel - 5'13'6

"Schauen Sie, hier habe ich geschlafen; alle anderen Fenster gingen zu Bruch, aber mein Fenster und mein Zimmer blieben heil."

Die Ukrainer sind Bastler und gewohnt sofort selbst Hand anzulegen und nicht auf den Staat zu warten. Doch staatliche und internationale Hilfe ist sehr oft nötig, weil die Opfer die finanzielle Last allein nicht stemmen können:

1'28'5 - Kosten für Wiederaufbau - 1'52'2

"Eine Schieferplatte kostet neun Euro; für ein Haus braucht man 100 Platten, das macht 900 Euro nur für ein Haus; doch wir brauchen noch weitere 150 Platten, macht weiter 1.350 Euro. Das kostet nur der Schiefer. Doch wir haben hier keine Türen und keine Fenster mehr, und auch die Mauern müssen repariert werden."

Wiederhergestellt wurde bereits der Stromanschluss in dieser Straße, und keine 12 Stunden nach dem Beschuss wurde auch an der Erneuerung der Internetverbindungen gearbeitet. Trotzdem bleiben die Folgen schrecklich, die dieser Krieg mit sich bringt. Und zwar auch in Donezk durch ukrainischen Beschuss. So verwerflich diese Angriffe sind, so ist das Elend das Russland in weniger als vier Monaten hervorgerufen hat leider weit größer als das, dass Kiew in den Separatistengebieten binnen acht Jahren zu verantworten hat. Auch die von der Ukraine gehaltene Stadt Slowjansk kommt nun wieder zum Handkuss; umkämpft war sie bereits vor acht Jahren; die Frontlinie ist nur mehr 20 Kilometer entfernt. Die Stadt ist seit Tagen ohne Wasser, weil das Wasserwerk durch Beschuss beschädigt wurde, das auf Russisch-kontrolliertem Gebiet liegt. Slowjansk wird immer mehr zu Geisterstadt

2'14 - Einwohnerzahl - 2'58'9

"Bis Kriegsbeginn lebten in Slowjansk 110.000 Bürger; jetzt sind es noch etwa 30.000. Die Bürger ziehen weg, weil man nie weiß, wohin die Raketen fliegen."

In Druschkowka wurde auch diese Kirche zerstört; die Uhr ging zum Zeitpunkt des Einschlags kaputt: ein Zeitpunkt des Kriegsendes ist in der Ukraine leider nicht in Sicht.

Facebook Facebook