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Weiterer Rückschlag für Frieden in Ostukraine

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Berichte Ukraine

Er ist schon fast vergessen, der Krieg in der Ostukraine, der bereits sechs Jahre dauert. Doch die Bevölkerung auf beiden Seiten der Frontlinie leidet weiter unter dem Krieg, und in den prorussischen Rebellengebieten von Lugansk und Donezk erschwert nun noch das Corona-Virus das Leben der Zivilbevölkerung. Gestern versuchten die Außenminister Russlands, der Ukraine, Deutschlands und Frankreichs einen neuen Anlauf für Frieden, doch eine glaubhafte Perspektive auf Frieden wurde nicht erreicht:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz

Inserts: Cyril Jaurena, Vertreter des IKRK in Donezk

Gesamtlänge: 2’37

Wegen der Corona-Krise sind Schulen in den prorussischen Rebellengebieten geschlossen; beschossen werden sie trotzdem wie hier an der Frontlinie in Solote-5. Die Fenster wurden schon mehrfach erneuert, einige gingen durch Granatsplitter wieder zu Bruch; beschädigt wurde auch dieser Monitor in der Computer-Klasse. Gebrochen wird die Waffenruhe von beiden Seiten, gefilmt werden konnte wegen der Corona-Krise nur auf dem Rebellengebiet. Diese zwei Frauen hausen im Keller; auskommen müssen sie mit minimaler Sozialhilfe; an den Wänden kleben auch Warnungen vor dem Virus:

Frau1:

„Wir leben hier unten schon sechs Jahre; unsere Häuser sind schwer beschädigt; und jetzt noch das Corona Virus; wir hoffen, dass es besser wird.“

Hilfe leistet das Internationale Rote Kreuz; der bisher letzte Hilfskonvoi konnte die Frontlinie vor einigen Wochen passieren; durch das Virus wurde die Lage noch schlimmer:

6'21 - Lage und COVID19 - 7'10

"Wir haben hier zumeist ältere Menschen, die die meiste Zeit für die Ukraine gearbeitet haben. Sie mussten die Frontlinie queren, um ihre Pensionen zu bekommen. Jetzt sind die Übergänge geschlossen, und diese Menschen haben einen großen Teil ihres Einkommens verloren. Viele dieser Menschen unterstützen wir auch mit Lebensmitteln; sie können nirgends wohin, somit sind sie nun noch schlechter dran."

Die Bewegungsfreiheit des Roten Kreuzes ist weiterhin eingeschränkt, trotz gegenteiliger Vereinbarungen beim Ukraine-Gipfel im Dezember:

8'18 - Kein Zugang zu Gefängnissen - 8'26

"Wir haben keinen zusätzlichen Zugang zu irgendeinem Gefängnis; nichts, Null."

Auch beim jüngst erfolgten Austausch von Gefangenen konnte das Internationale Rote Kreuz seine Aufgabe nur unter sehr eingeschränkten Bedingungen erfüllen:

8'39 - Gefangenenaustausch - 9'11

"Auf ukrainischer Seite hatten wir Zugang und zwar schon lange vor dem Austausch; damit konnte bewertet werden, ob sich diese Personen austauschen lassen wollen und wie ihr Gesundheitszustand ist. Auf der Donezker Seite hatten wir zwischen drei und fünf Minuten unmittelbar an der Frontlinie; doch wir konnten immerhin fragen, ob sie ausgetauscht werden wollten, und feststellen, dass ihre Krankenakten übergeben wurden.“

Vor allem die Rebellengebiete um Lugansk brauchen dringend zusätzliche Übergänge; denn derzeit ist nur eine Fußgängerbrücke passierbar. Doch auf weitere zwei Übergänge konnte man sich bisher nicht einigen, denn das Schicksal der Zivilbevölkerung spielt auch in diesem Krieg nur eine untergeordnete Rolle.

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