Piski und das Leben im Niemandsland
Fernsehen
ZiB1
Berichte Ukraine
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Piski
Inserts: Juri Anatoljewitsch, Bewohner von Piski
Aufsager: Christian Wehrschütz aus Piski
Gesamtlänge: 1’31 / 1’45 (sollte doch Platz auch für den Aufsager sein)
Piski liegt in der Pufferzone, die Stellungen ukrainischer Truppen und prorussischer Rebellen sind nur 1000 Meter voneinander entfernt. Nach Piski hinein kommen wir im Schlepptau von OSZE-Beobachtern und dank der Hilfsbereitschaft eines ukrainischen Kommandanten. Vor dem Krieg lebten hier 2.000 Bewohner, jetzt sind es noch 12. Zunächst ist keine Menschenseele zu sehen; doch dann radelt ein dürrer Mann daher, und die Befragung durch die OSZE beginnt …
Juri Anatoljewitsch gibt bereitwillige Auskunft: Strom habe er aber nicht im ganzen Haus, für den Fernseher reiche es; Mobiltelefon habe er keines; Hühner habe ihm das Rote Kreuze gebracht, das ebenso mit Nahrungsmitteln helfe wie die Soldaten. Außerdem fische er im Teich.
Während die OSZE abzieht, folgen wir dem Mann zu seinem Haus, die Augen immer wieder auf den Boden gerichtet, denn es könnten noch Sprengmittel herumliegen, obwohl Juri den Weg durch das verwilderte Gras täglich benutzt. Seine Nachbarin will nicht mit uns reden, doch er zeigt uns bereitwillig seine Hütte; ein Holzofen als Herd, daneben das Bett, im zweiten Zimmer der Fernseher, schlechte Bildqualität aber besser als nichts.
„Warum harrst Du in Piski aus“
"Hier lebe ich, hier bin ich zuhause, das ist mein Peski."
Piski ist kein Einzelfall; denn tausende Menschen leben in der Pufferzone; junge Menschen werden in diese Dörfer nicht zurückkehren, selbst wenn der Krieg rasch endet sollte.