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Verhandlungen in Minsk und die Lage in der Ostukraine

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ZiB24
Berichte Ukraine
Die Sanktionen der EU gegen Russland sind in vielen Mitgliedsstaaten höchst ungeliebt, denn die russischen Gegenmaßnahmen schaden natürlich auch der Wirtschaft vieler EU-Mitgliedsländer. In Deutschland hat jüngst die SPD zaghaft versucht, die Sanktionen aufzuweichen. Nun hat aber Bundeskanzlerin Merkel bekräftigt, dass die Sanktionen weiter in Kraft bleiben, solange der Friedensprozess für die Ostukraine bei den Verhandlungen in Minsk nicht erfolgreich ist. In Minsk wird seit heute wieder verhandelt; die Gespräche dauern bereits mehr als ein Jahr. Derzeit ist eine Einigung nicht in Sicht, während die Gefechte an der Waffenstillstandslinie in der Ostukraine weitergehen und die Rebellengebiete immer stärker an die russische Wirtschaft angeschlossen werden, berichtet aus Donezk Christian Wehrschütz:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Donezk

Insert1: Galina, Bewohnerin der Flughafensiedlung

Insert2: Dennis Puschilin, Chefverhandler der prorussischen Rebellen von Donezk

Gesamtlänge: 2’06

In dieser Ansiedlung beim Flughafen von Donezk lebten früher vorwiegend Mitarbeiter des Flughafens. Von 85 Häusern sind nun nur mehr fünf bewohnt. Die Masse zog weg, eher der Kampf um den Flughafen auch hier massive Zerstörungen anrichtete. Geblieben ist diese Familie; Galina, Ihr Schwager Vadim und seine Frau und Tante Antonina; sie lebten hier auch in der Zeit stärkster Kämpfe im Jahre 2014:

„Als der Beschuss hier stark war, hat man uns Lebensmittel hierhergebracht für uns und unsere Tiere, denn man konnte einfach nicht aus dem Haus gehen.“  

Ein Garten sorgt für die wichtigsten Lebensmittel; zum Einkaufen gehen sie zu Fuß zum 30 Minuten entfernten Bahnhof. Zurückkehren wir hierher wohl kaum noch ein Bewohner, obwohl nicht alle Häuser völlig zerstört sind. Völlig abbruchsreif ist dagegen der ehemals modernste Flughafen der Ukraine. Ihn besuchte auf Wunsch der prorussischen Rebellen heute Ivan Simonovic, stellvertretender UNO-Generalsekretär zuständig für Menschenrechte. An eine Säule im ehemaligen neuen Terminal schrieb Simonovic: „Rettet alle Kinder dieser Welt.“

101 Kinder wurden nach Rebellen-Angaben allein in Donezk im Krieg getötet. Umkämpft sind vor allem Gebiete entlang der Waffenstillstandslinie. Nicht in Sicht sind eine dauerhafte Waffenruhe und eine politische Lösung des Konflikts in der Ostukraine:

„Realistisch sehe ich keine Möglichkeit, dass man sich auf Wahlen und ihre Durchführung noch für diese Jahr einigt. Bei jedem Punkt dazu gibt es völlig entgegengesetzte Positionen.“

Je länger der Konflikt dauert, desto größer wird die Trennung. Bei Sportveranstaltungen wurde heute wieder die neue Hymne gespielt. „Großer Donbass – Ehre und Stolz des Volkes“ lautet die erste Zeile. Doch die Zukunft des Volkes und all dieser Kinder hier, ist weiter höchst ungewiss.  

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