× Logo Mobil

Eigener Mobilfunk bei den Rebellen

Fernsehen
ZiB24
Berichte Ukraine
Der Friedensplan von Minsk sieht die schrittweise Reintegration prorussischer Rebellengebiete in die Ukraine vor; während Politiker und Diplomaten verhandeln, sieht die Realität vor Ort weitgehend anders aus. Einerseits treibt die ukrainische Finanz- und Wirtschaftsblockade die Rebellen immer stärker in die Arme Russlands, das nun wohl auch die Hauptlast der Finanzierung trägt, weil die Wirtschaft dort nur sehr schlecht funktioniert. Anderseits wollen die Rebellen keine wirkliche Kontrolle durch Kiew und Donezk und Lugansk arbeiten konsequent an ihrer Eigenständigkeit, bis zum eigenen Mobilfunkanbieter, der wohl nicht zufällig den Namen Phönix trägt:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus der Ostukraine

Inserts: Viktor Jazenko, „Telekommunikationsminister der Volksrepublik von Donezk“

Gesamtlänge: 2’17

Auf Märkten und in Geschäften von Donezk ist nur mehr der russische Rubel im Umlauf, die ukrainische Währung ist verschwunden. Aufgebaut wurden auch Post- und Bankwesen, die alle Pensionen auszahlen, natürlich ebenfalls in Rubel. Im Postamt kann man auch die SIM-Karte des eigenen Mobilfunkanbieters Phönix erwerben; das Star-up-Paket kostet weniger als zwei Euro; Anrufe nach Russland kosten pro Minute umgerechnet weniger als acht Cent und sind damit auch für ukrainische Verhältnis sehr preiswert. Andererseits hat Phönix noch beträchtliche Probleme sich als Vogel aus der Asche zu erheben:

„Derzeit arbeitet Phönix normal nur mit Russland; doch auch von dort kann man nur über einen Verteilen angerufen werden; der ist automatisiert, doch unsere Abonnenten haben keine bestimmten Nummern, mit denen man offiziell zwischen Netzen hin und her telefonieren kann. Mit dem neuen Jahr werden wir auch eine Verbindung in die Welt haben; doch alle Knotenpunkte tragen jetzt den Charakter von Piraterie; sprich: internationale Normen werden verletzt, wenn wir Knotenpunkte mit anderen Anbietern im Ausland nutzen. Das machen wir nur, damit unsere Bürger weltweit telefonieren können, sollten die ukrainischen Hauptakteure auf unserem Markt abgeschaltet werden.“

Der Aufbau von Phönix war auch eine technische Herausforderung:

„Wir mussten etwa 730 Basisstationen auf unser System umstellen; wir mussten 1.700 optische Kabel identifizieren, die früher verlegt wurden. Das war eine sehr anspruchsvolle und herausfordernde Arbeit. Natürlich haben wir nicht nur Spezialisten aus Donezk, sondern auch aus der Ukraine, die auf unserer Seite stehen. Doch Spezialisten kamen auch aus Usbekistan und aus Russland.“

Noch sind MTS und andere ukrainische Mobilfunkanbieter in den prorussischen Rebellen-Gebieten präsent. Doch die Führung in Kiew hat eine Wirtschaftsblockade verhängt und die Rebellenführung wirft Kiew vor, Schritt und Schritt auch Telefon- und Internetverkehr beschränken zu wollen.

Facebook Facebook