Grenzübergang zu Russland und Flüchtlingswelle
Sonstiges
ZiB1
Berichte Ukraine
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz vom Grenzübergang Izwareno
Insert1: Marina, Flüchtline aus Snezhnoe
Insert2: Ana: Buchhalterin im Krankenhaus von Snezhnoe
Gesamtlänge: 1’43
Izwareno ist einer der Grenzübergänge, den Ukrainer nutzen, um nach Russland zu fliehen. Der Andrang ist groß; die Autoschlange soll vor einigen Tagen noch viel länger gewesen sein, sagen die prorussischen Rebellen, die den Übergang kontrollieren. So mancher geht auch zu Fuß, weil Verwandte auf der russischen Seite warten; Busse bringen vor allem Frauen und Kinder. Die Herkunft der Flüchtlinge spiegelt die Orte wieder, die gerade umkämpft sind. Dazu zählt Snezhnoe im Grenzgebiet zu Russland:
„Die vergangenen zwei Tage saßen wir mit dem Kind im Keller. Der Busbahnhof wurde zerbombt. Man nennt uns Separatisten, doch bei uns war es ruhig; jetzt kommt unsere befreiende ukrainische Armee und Menschen und kleine Kinder sterben.“
Die Flucht zerreißt auch viele Familien; zurück bleiben vielfach die Männer; den Grund dafür zeigt dieses Beispiel:
„Ich bin mit meinen Eltern und meiner Tochter weggefahren; mein Mann blieb zu Hause; seine Großmutter ist 92 Jahre alt und krank. Wir wussten nicht, ob sie die Fahrt übersteht, denn wir stehen hier schon einige Stunden. Wir wissen nicht, wann und ob wir zurückkehren können und wie es meinem Mann ergeht. Er arbeitet bei der Rettung, das ist jetzt sehr gefährlich.“
Der Grenzübergang Izwareno ist nach einer kleinen Ansiedlung in seiner unmittelbaren Nähe benannt. Die Straßen sind ein gutes Beispiel für eine Infrastruktur, die bereits vor dem Krieg miserabel war. Durch Beschuss in Mitleidenschaft gezogen, wirkt die Ortschaft verlassen. Beschädigt wurde auch die Kirche, deren Pope offensichtlich auch geflohen ist.