Firtasch weist Vorwürfe zurück und wehrt sich
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DF: "Warum hätten wir eine Bestechung für etwas zahlen sollen, das wir nicht bekommen haben; das ist völlig absurd. Denn es blieb leider nur bei unserem Wunsch dort ein Geschäft zu machen, wobei wir etwa 2,5 Milliarden Dollar investieren wollten. Und da war es. Dieser Prozess ist von Beginn bis zum Ende fabriziert worden. Das zeigt auch die Wahl des Zeitpunkts mit ihren speziellen politischen Umständen. Doch ich bin überzeugt, dass wir gewinnen werden.“
Sie sind am 12. März in Wien verhaftet und später dann für die Rekordkaution von 125 Millionen Euro auf freien Fuß gesetzt worden. Kam für Sie die Verhaftung völlig überraschend, schließlich ermittelt man in den USA seit dem Jahre 2006?
Für mich war das zuerst ein Schock; dann habe ich nicht verstanden, was passiert ist. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis dachte ich dann an ein Missverständnis und habe mich gefragt, ob ich einen Fehler gemacht habe. Heute verstehe ich, dass das alles völlig fabriziert worden ist. Meine US-Anwälte sagen, wie es möglich sei, dass seit dem Jahre 2006 ermittelt wird; abgeschlossen wurden die Ermittlungen 2014, doch in all diesen Jahre hat man mich nie kontaktiert oder gefragt. Doch offensichtlich brauchten sie meine Antworten gar nicht.“
Nach Angaben ihrer Anwälte haben die die USA an Österreich ein erstes Auslieferungsbegehren bereits am 30. Oktober gestellt, es aber Anfang November zurückzogen, um es im März erneut zu stellen. Wie erklären Sie sich, dass die USA ausgerechnet Österreich als Zielland ausgewählt haben, um ihrer habhaft zu werden?
"Ich denke, dass die USA dachten, dass es ihnen wegen der Gesetzgebung in Österreich leichter fallen würde, und man diese Prozesse mehr Einfluss nehmen könnte. Daher dürften sie Österreich gewählt haben. Doch nach meinen Beobachtungen habe ich ein sehr starkes Vertrauen in die österreichische Justiz. Sie ist wirklich unabhängig, denn ich sehe auch en Druck der amerikanischen Botschaft und der US-Organe auf das Justizministerium, auf den Richter und die Staatsanwaltschaft, um diese Frage schneller zu lösen. Doch meine Anwälte und ich sehen, dass das einfach nicht erfolgreich ist. Daher glaube ich auch, dass alles in Ordnung kommen wird."
Was macht für Sie und andere Großunternehmer aus der Ukraine gerade Österreich als Standort wählen?
"Ich arbeite bereits seit vielen Jahren mit Raiffeisen zusammen, die ich für eine ausgezeichnete Bank halte. Sie ist sehr gut in der Ukraine, in Russland und anderen Ländern Osteuropas vertreten. Zweitens hat Österreich eine ausgezeichnete Gesetzgebung für Unternehmen mit Wirtschaftsinteressen im Ausland und sehr gute Logistik. Man ist nicht weit von Russland, der Ukraine oder England entfernt und hat gute Flugverbindungen."
In Österreich hält man Großunternehmer aus Osteuropa im Grunde für Personen, die auf fragwürdige Weise reich geworden sind. Wie haben Sie ihre erste Million gemacht?
„Es gibt Redensart - frage mich nicht nach meiner ersten Million, alles andere erzähle ich dir. Dieses Problem habe ich nicht. Ich kann vom ersten Dollar an alles belegen. Ich hab mein Geschäft praktisch aus dem Nichts aufgebaut; das fiel auch mit dem Zerfall der Sowjetunion zusammen und man musste einfach lernen, Geschäfte zu machen. Das ist eine lange Geschichte. Es war alles legal, schwere Arbeit ohne Schlaf auch in der Nacht, sehr, sehr viel Arbeit."
Julia Timoschenko und ihrer derzeit dominierenden Partei „Vaterland“ stehen sie äußerst kritisch gegenüber, um es höflich zu formulieren. Nach der Krim-Krise herrschen nun bewaffnete Konflikte in der Ost- und Südukraine. Wie könnte Kiew diese Krise lösen, ohne noch weitere Bezirke zu verlieren?
"Die Staatsführung erfüllt überhaupt keine ihrer Verpflichtungen. Wir haben die Krim verloren, und jetzt können wir auch noch den Südosten verlieren. Jetzt ist es also ernst. Wir müssen von einem Zentralstaat zu einem bundesstaatlichen Aufbau übergehen, wie Österreich oder Deutschland. Das ist die einzige Antwort. Wir müssen die Bürgermeister und die Gouverneure wählen, die bisher aus Kiew ernannt werden. Wir müssen den Regionen mehr Vollmachten geben, damit sie selbst ihre Leute auswählen können. Denn die Menschen vor Ort wissen besser, was die Regionen brauchen als das Zentrum. Aber natürlich bin ich für die Einheit des Landes."
Herr Firtasch! Wir danken für das Gespräch