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Slowenien feierte 30 Jahr Unabhängigkeit

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Berichte Slowenien

Slowenien hat gestern Abend der Unabhängigkeitserklärung vor 30 Jahren gedacht. Der Festakt dazu fand am Platz der Republik vor dem Parlament in Laibach statt. Gezeigt wurde die gesamte Bandbreite Sloweniens, von der Volkskultur über Balletteinlagen bis zur Moderne. Die Festreden hielten Staatspräsident Borut Pahor und Ministerpräsident Janez Jansa. Grußbotschaften überbrachten auch die Ministerpräsidenten aus Kroatien, Ungarn und Österreich. Mit erstem Juli wird Slowenien für sechs Monate auch die Präsidentschaft in der EU übernehmen; vom Festakt berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Es war eine würdige Feier in Laibach, bei der versuchte wurde, nicht nur die gesamte Bandbreite Sloweniens darzustellen, sondern auch daran zu erinnern, wie dornenreich der Weg zur Unabhängigkeit und zur Einigung Europas war. So wurden viele Video-Clips mit Grußbotschaften einfacher Slowenen gezeigt, von der Polizistin über den Unternehmer bis hin zur Ärztin. Ministerpräsident Janez Jansa betonte das europäische Lebensmodell der Freiheit, der Demokratie und des Wohlstandes. Er dankte allen Slowenen, für ihren Beitrag im Kampf gegen Corona und zog eine positive Bilanz für Slowenien:

"Wir haben Frieden, wir haben eine der niedrigsten Arbeitslosenraten in der EU, die Wirtschaft wächst, und Slowenien ist Mitglied von EU und NATO. Alle unsere Nachbarn, Österreich, Ungarn, Kroatien und Italien sind gemeinsam mit uns in der EU, sind nicht nur befreundete Staaten, sondern sind mit uns auch gemeinsam in der europäische Familie."

Dass es in Slowenien eine tiefe Spaltung der politischen Lager gibt, konnte die Feier nicht überdecken. So war bei der Rede von Staatspräsident Borut Pahor im Hintergrund das Pfeifkonzert der linken Demonstranten zu hören, die jeden Freitag gegen Janez Jansa protestieren. Pahor selbst beschwor nicht nur die Einheit und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, sondern erlaubte sich einen klaren Seitenhieb auf den anwesenden ungarischen Regierungschef Viktor Orban. Pahor betonte die Vielfalt der Helfer im Kampf gegen die Corona-Pandemie, nutzte das Bild vom Regenbogen und sagte:

"Das erinnerte mich an den wunderbaren Regenbogen. In allem sind wir unterschiedlich, in gewisser Weise in jeder unserer Farbe. Und jetzt frage ich uns: welche Farbe dürfen wir aus dem Regenbogen ausschließen, damit er noch immer ein Regenbogen bleibt? - Keine einzige Farbe dürfen wir ausschließen."

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz würdigte Sloweniens Erfolge, erinnerte aber auch an Außenminister Alois Mock, der die Unabhängigkeit massiv unterstützt hatte. Die Lehre, die aus den Kriegen in Slowenien und Jugoslawien gezogen werden müsse, formulierte Kurz in Laibach so:

Doch 30 Jahre später sind nur Slowenien und Kroatien erfolgreiche und demokratisch gefestigte Staaten. Eine klare EU-Perspektive für den sogenannten Westbalkan lässt dagegen weiter auf sich warten.

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