25 Jahre nach Zerfall von Jugoslawien
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Berichte Slowenien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien und Kroatien
Insert1: Milan Kucan, erster Präsident des unabhängigen Slowenien
Insert2: Stipe Mesic, letzter Vorsitzender des jugoslawischen Staatspräsidiums
Insert3: Milan Kucan, erster Präsident des unabhängigen Slowenien
Insert4: Stipe Mesic, letzter Vorsitzender des jugoslawischen Staatspräsidiums
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Am 4. Mai 1980 starb der jugoslawische Diktator Josip Broz Tito. Sein Staatsbegräbnis vier Tage später in Belgrad war das bedeutendste Gipfeltreffen der Weltpolitik in diesem Jahr. Denn als Führer der Blockfreien-Bewegung im Kalten Krieg hatte das kommunistische Jugoslawien eine internationale Bedeutung, die es später nie wieder erlangen sollte. Unklar war bereits damals, was Titos Tod für die Zukunft seines Staates bedeuten würde.
„An einen Zerfall dachte ich nicht; aber dass wir Probleme haben würden, dass sahen wir alle. Denn ein Mann war nur schwer zu ersetzen, der so viele Jahre Jugoslawien regiert hatte. Tito war das grundlegende integrative Band zwischen sehr unterschiedlichen Völkern, mit sehr unterschiedlicher Kultur, Tradition und Geschichte.“
Von Titos Tod bis zum Zerfall vergingen noch mehr als zehn Jahre. 1991 war der Kroate Stipe Mesic letzter Vorsitzender des jugoslawischen Staatspräsidiums. Warum gelang es nicht, Jugoslawien neu zu gestalten oder wenigstens einen friedlichen Zerfall herbeizuführen?
"Es kam zu keiner friedlichen Lösung kam, weil es in Jugoslawien nicht gelang zu einem neuen politischen Vertrag zu kommen. In Jugoslawien gab es drei integrative Faktoren, Tito, die kommunistische Partei und die Armee. Tito war weg, die Partei zerfiel und die Armee suchte einen neuen Geldgeber; der stärkste war Slobodan Milosevic, der in Serbien an die Macht gekommen war. Als ich Vorsitzender des jugoslawischen Staatspräsidiums wurde, schlug ich folgende Beschluss vor: die Teilrepubliken sollten ihre Selbständigkeit erklären und sofort eine Konföderation bilden, die bis zu fünf Jahre dauern sollte. Dann sollten wir weitersehen, aber alle Wege sollten nach Europa führen. Doch Milosevic wollte keinerlei Vereinbarung. Er wollte auf den Ruinen Jugoslawiens ein ethnisch reines Großserbien schaffen, ein Plan, der nur durch Krieg zu erreichen war.“
Am 25. Juni 1991, verkündete Slowenien in Laibach feierlich seine Unabhängigkeit. Dafür hatten im Dezember 1990 fast 90 Prozent der Bürger gestimmt. Bereits am 26. Juni begann dann der Krieg, der in Slowenien aber nur zehn Tage dauerte und nur 80 Tote forderte. War der serbische Autokrat Slobodan Milosevic wirklich der entscheidende Faktor oder gab es mehrere Gründe für den Zerfall des gemeinsamen Staates:
„Es gab mehrere Gründe; einer der wichtigsten war das unterschiedliche Verständnis davon, was Jugoslawien ist. Die Serben verstanden Jugoslawien als Möglichkeit, dass alle Serben in einem Staat leben konnten; das war ihr Hauptinteresse. Die Slowenen und teilweise auch die Kroaten sahen Jugoslawien als Staat, der Sicherheit, Entwicklung und Gleichberechtigung der Völker gewährleistete, die sich freiwillig zusammengeschlossen hatten. Doch es gab große kulturelle und wirtschaftliche Unterschiede. Nach Titos Tod zeigte sich, die Unfähigkeit, zwei Prinzipien zu achten, die für einen Vielvölkerstaat unerlässlich sind. Das erste ist die nationale Gleichberechtigung; sie scheiterte an serbischen Hegemoniebestrebungen. Zweitens muss der Staat funktionieren können, sonst hat er keinen Sinn.“
Und welche Mitverantwortung tragen USA, EU und die europäischen Staaten, dass es zum jugoslawischen Drama kam?
"Die Welt war zu wenig geschlossen und organisiert, um ausreichend Druck auf Slobodan Milosevic auszuüben, um ihn vom Krieg abzubringen. Denn als die sogenannte Baumstammrevolution in Kroatien begann, als aufständische Serben einen Teil des Territoriums mit Hilfe der jugoslawischen Armee besetzten, war klar, dass Milosevic zum Krieg entschlossen war. Man hätte Milosevic zu einer neuen politischen Vereinbarung zwingen müssen, doch daran war die Welt nicht interessiert."