Regierung vor schwerer Niederlage bei Referenden
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Die Notwendigkeit einer Pensionsreform bestreiten auch die Gewerkschaften nicht, doch hat es die Regierung Pahor nicht geschafft, mit den Arbeitnehmervertretern einen gemeinsamen Nenner zu finden. Durch das Sammeln von mehr als 40.000 Unterschriften erzwangen die Gewerkschaften dann das Referendum. Die Gewerkschaften laufen vor allem gegen die Anhebung und die Angleichung des Pensionsalters Sturm. Es sei falsch in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit ältere Menschen zu zwingen, länger zu arbeiten, zumal die Arbeiter ständig behaupteten, für Ältere gebe es keine Arbeitsplätze. Vielmehr müsse die Regierung noch viel stärkere Anreize für Arbeitgeber schaffen, ältere Menschen zu behalten und Arbeitslose einzustellen.
Nach allen Umfragen werden die Argumente der Gewerkschaft bei den Slowenen mehr Gehör finden als die der Regierung. Doch nicht nur die Pensionsreform dürfte morgen beim Referendum scheitern, sondern noch weitere zwei Gesetzesvorhaben, über die ebenfalls abgestimmt wird. Es sind dies das Gesetz über die Schwarzarbeit sowie ein Gesetz mit dem der Zugang zu Dokumenten der ehemaligen kommunistischen Geheimpolizei erschwert werden soll, die im Staatsarchiv liegen. Von der bisher freizügigen Regelung profitierten auch österreichische Historiker, die in den Archiven viele Dokumente über die Anschlage auf Partisanendenkmäler in Kärnten fanden, die jedenfalls in einigen Fällen auch von radikalen Kärntner Slowenen selbst durchgeführt wurden.
Am schmerzlichsten wird für die Regierung natürlich das voraussichtliche Scheitern der Pensionsreform sein; trotzdem heißt das noch nicht, dass es zwangsläufig zu vorgezogenen Wahlen kommen muss. So hat die Regierung schon vor einigen Monaten formell die Mehrheit konnte sich aber durch wilde Abgeordnete und die beiden Vertreter der nationalen Minderheiten noch immer über Wasser halten. Außerdem ist auch die konservative Opposition unter Janez Jansa an einer möglich langen politischen Agonie der Regierung Pahor interessiert, weil die Opposition nach Umfragen davon profitiert. Somit könnte die Regierung durchaus bis 2012 weiterwursteln, obwohl sie nach dem Sonntag de facto jede Handlungsfähigkeit endgültig verloren haben dürfte.