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Der Papst, der Rücktritt in der slowenischen Kirche und ihr Bankrott

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In Slowenien hat die tiefe Finanzkrise der katholischen Kirche weitere zwei Kirchenfürsten ihre Ämter gekostet. So hat Papst Franziskus hat den Rücktritt des Laibacher Erzbischofes Anton Stres und des Erzbischofs von Marburg, Marjan Turnsek, angenommen. Wegen der Finanzkrise musste vor zwei Jahren bereits der damalige Marburger Erzbischof Franc Kramberger zurücktreten, obwohl sein Abgang damals noch mit seinem Alter begründet worden war. Es berichtet unser Balkankorrespondent Christian Wehrschütz:

Ihre Rücktritte gaben die Erzbischöfe Anton Stres und Marjan Turnsek bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Apostolischen Nuntius in Slowenien bekannt. Stres sprach von einem notwendigen Schritt, der mit der schwierigen Finanzlage der Erzdiözese von Marburg zusammenhänge. Er hoffe, dass die Rücktritte bei der Erneuerung des Lebens der Kirche helfen würden ergänzte Stres. Er und Marjan Turnsek werden für die Finanzkrise mit verantwortlich gemacht. Für Marburg und Laibach wurden zeitgleich zwei apostolische Administratoren eingesetzt. Die Erzdiözese von Marburg soll auf Verbindlichkeiten von 800 Millionen Euro sitzen; andere Quellen sprechen sogar von 1,7 Milliarden Euro. Grund für den finanziellen Kollaps der ist der Zusammenbruch der Steuerholding mit dem Namen „Wirtschaftswachstum“ und der beiden Holdings „Glocke eins“ und „Glocke zwei“. Diese drei Firmen bildeten das wirtschaftliche Rückgrat der katholischen Kirche in Slowenien. Hier war das Finanzkapital der Kirche konzentriert, dass aus der Rückgabe von Kircheneigentum und aus Privatisierungen stammte. Nach Angaben von Bischöfen wollte die Kirche ein Wirtschaftsimperium aufbauen, um Geld für pastorale Tätigkeiten zu haben. Dazu zählten auch die Investitionen in die Telekommunikationsfirma T2, die in ihrem digitalen Programm auch Pornofilme ausstrahlten. Von all den Fehlinvestitionen sind nicht nur die Kirche, sondern auch 60.000 Kleinaktionäre und Slowenien betroffen, weil die Nova Ljubljanksa Banka wahrscheinlich mehr als 120 Millionen Euro an Krediten verlieren dürfte. Die Katholische Kirche hat somit auch einen Beitrag zur Bankenkrise in Slowenien geleistet. Die Tageszeitung „Delo“ sprach gestern von einem moralischen Zusammenbruch der Kirche von historischer Dimension. Dieser Einschätzung ist nichts mehr hinzuzufügen.

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