Deutsche Altösterreicher in Slowenien
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In Slowenien gibt es zwei anerkannte nationale Minderheiten. Die Ungarn im Übermurgebiet und die Italiener, die vor allem in Piran und an der Küste siedeln. Beide Gruppen haben umfassende Rechte, vom Schulunterricht über je einen Abgeordneten im Parlament bis zu eigenen Medien. Nach der Volkszählung 2002 gibt es etwa 6.000 Ungarn, 2.000 Italiener und auch etwa 2.000 deutsche Altösterreicher, die vor allem im Raum Marburg, in der Gotschee und in Cilli siedeln. Besonders aktiv ist der Marburger Frauenverein Brücke, der jede Woche auch Sprachkurse für seine Mitglieder durchführt:
Hinzu kommen noch Sprachkurse für Kinder, Computer-Kurse für Senioren und der Hugo-Wolf-Chor, der ausschließlich aus slowenischen Sängern besteht, aber in den Klubräumen probt. …
Der Chor pflegt neben Hugo Wohl auch andere Komponisten, die wie etwa Robert Stolz einen Teil ihres Lebens in Marburg verbracht haben. Zwischen Slowenien und Österreich besteht ein Kulturabkommen; aus diesem Titel erhielt der Verein Brücke 2010 1.200 Euro und in diesem Jahr 4.000 Euro. Doch sein Bestand wäre ohne Hilfe durch das Außenministerium und durch die Bundesländer Steiermark und Kärnten unmöglich. Entscheidend wäre aber die Anerkennung als Minderheit in Slowenien, betont die Vorsitzende des Vereins, Veronika Haring:
"Wenn wir anerkannt würden, würden sich auch jüngere Leute als Deutsche bekennen. Aber jetzt haben alle Angst um ihre Karriere, um ihr Ansehen, weil ein Deutscher zu sein, ist in Slowenien noch immer nicht etwas Positives.
In der Endphase der Ortstafel-Verhandlungen erörterte Bundespräsident Heinz Fischer bei seinem Treffen mit Staatspräsident Danilo Turk in Slowenien auch das Thema der deutschen Altösterreicher. Für eine Entkrampfung der Beziehungen ist auch die slowenische Historikerin Tamara Griesser-Pecar; sie hat jüngst ein Buch über die wechselvolle Geschichte Marburgs veröffentlicht; Tamara Griesser-Pecar:
"Ich denke, dass hätte man schon viel früher anfangen müssen, schon sofort als Slowenien selbständig wurde, hätte man diesen ideologischen Ballast ablegen müssen. Die beiden Völker haben sich ja hier auf diesem Gelände viel angetan, nicht.“
Doch heuer ist sogar der Christbaum in Marburg ein Geschenk des Landes Kärnten; und eine rechtliche Besserstellung der Altösterreicher sollte nun eigentlich möglich sein, weil mit dem Ortstafel-Kompromiss wohl kein Grund mehr für slowenische Urängste besteht.