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Weg zum europäischen Luftraum

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Berichte Slowenien
In Slowenien wird heute ein erster Schritt zu einem sichereren, billigeren und umweltfreundlicheren europäischen Luftraum gesetzt. So werden sieben Länder, darunter Österreich, eine einheitliche Flugkontrolle vereinbaren. Einen diesbezüglichen Staatsvertrag werden die sieben Verkehrsminister heute in Brdo nördlich von Laibach unterzeichnen. Gleichzeitig werden die Flugsicherungsbehörden der sieben Staaten in Brdo ein Abkommen unterschreiben, das den Weg zu diesem einheitlichen Luftraum bis Ende 2012 ebnen soll. Was bis dahin noch alles zu tun ist, darüber berichtet unser Slowenien-Korrespondent Christian Wehrschütz:

In Europa bestehen bisher 35 Lufträume – bis Ende 2012 sollen es nur mehr neun sein. Zwei davon wurden bereits vereinbart, der dritte wird heute in Slowenien geschaffen. Er wird folgende sieben Länder umfassen: Slowenien, Österreich, Ungarn, Tschechien, die Slowakei, Kroatien und Bosnien- und Herzegowina. In diesen Staaten soll die Luftraumüberwachung vereinheitlicht und grenzüberschreitend durchgeführt werden – vom gemeinsamen Computersystem zur Radarkontrolle, über nur eine Akademie zur Ausbildung bis zum einheitlichen Wetterdienst. Hinzu kommen gemeinsame Bestimmungen für die Bewertung von Gefahrensituationen wie die Aschewolke, die im Vorjahr den Flugverkehr weltweit beeinträchtigte. Wie kompliziert der Flugverkehr derzeit ist, zeigt der Umstand, dass ein Pilot eines Verkehrsflugzeuges auf dem Weg von Sofia nach Dublin mit 48 Fluglotsen sprechen muss. Das soll nun anders werden, erläutert Heinz Sommerbauer, Vorstandsvorsitzender der Austrocontrol:

"Bisher wurde Flugverkehr nur abhängig von den Staatsgrenzen organisiert, und an der Grenze in der Luft hat der Lotse in der Luft das Flugzeug weitergeben müssen. Jetzt wird es möglich, diesen Sektor auszudehnen, weit in das andere Land hinein, und die Grenzen in der Luft werden dadurch überwunden. Und genau das führt dazu, dass der Pilot jetzt nicht mehr mit einem nationalen Fleckerlteppich konfrontiert ist, wo er bei jeder Staatsgrenze die Frequenz wechselt und mit einem anderen Lotsen Kontakt aufnehmen muss, sondern dass er über große Strecken, einen Sektor, ein Lotsenpaar hat, und das natürlich auch dazu führt, dass die Flugstrecken kürzer werden."

Doch es gibt noch andere Vorteile, betont Verkehrsministerin Doris Bures:

"Es wird zu weniger bis zu gar keinen Wartezeiten mehr kommen vor Landungen, weil es internationale Kooperationen bei den Landeslots geben wird; und insgesamt der Nutzen für alle wird sein, dass wir dadurch eine massive Reduktion des CO2-Ausstoßes haben; das heißt, für die Flugpassagiere hat es einen Vorteil, für die Umwelt insgesamt hat es einen Vorteil, und für die Fluggesellschaften hat es natürlich den großen Vorteil, dass sie weniger Kerosinverbrauch haben und damit auch einen ökonomischen Nutzen."

Die neun Flugräume sind ein Zwischenschritt zu einem einheitlichen europäischen Luftraum. Daher soll etwa bei der Neugestaltung von technischen Systemen und Kontrollen in diesen neun Blöcken bereits auch auf das große gemeinsame Ziel Bedacht genommen werden, doch bis zu einem einheitlichen europäischen Luftraum werden wohl noch 10 bis 15 Jahre vergehen.

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