× Logo Mobil

Ermittlungsstand zum Massengrab Huda Jama

Radio
Radio Kärnten und Radio Steiermark
Berichte Slowenien
Vor etwas mehr als einem Jahr öffneten slowenische Historiker bei der Gemeinde Lasko das Massengrab aus der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach ersten Schätzungen gingen Gerichtsmediziner und Polizei davon aus, dass in dem Bergwerksstollen etwa 3.000 Personen ermordet worden sein könnten. Ein Jahr später haben die slowenischen Experten ihre Schätzungen nun verdoppeln müssen. Zu den Opfern der siegreichen kommunistischen Partisanen dürften vor allem Kroaten aber auch andere Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien sowie Slowenen und Vertreter der deutschen Minderheit gehören. Aus Slowenien berichtet Christian Wehrschütz

Im Stollen der „Heiligen Barbara“ bei Lasko arbeiteten Experten monatelang, um Schutt, Beton und Ziegel zu beseitigen, mit denen die kommunistischen Machthaber ihre Taten zu verbergen suchten. Doch seit dem März des Vorjahres sind nun Gerichtsmediziner am Zug; ihre Exhumierungen führten zur Revidierung der Opferzahl, erläutert in Laibach der Chefermittler der Kriminalpolizei, Pavel Jamnik:

„In zwei vertikalen Schächten, die gefüllt mit menschlichen Überresten sind, haben die Gerichtsmediziner Überreste in einem Abschnitt von fünf Metern Länge geboren. Dabei geht es um mehr als 400 Personen. Nach groben Schätzungen dürften in diesem Bergwerk etwa 7.000 Personen ermordet worden sein.“

Wenig erfolgreich war die Suche nach Tätern und Auftraggebern; Pavel Jamnik:

„Das Problem liegt darin, dass es über alle diese Morde nach dem 9. Mai 1945 keine Dokumente mehr gibt. In den Verhören wurden auch Personen bezeichnet, die etwas wissen oder die vielleicht die Morde befohlen haben könnten. Mit einigen dieser Leute haben wir gesprochen, doch sie geben nichts zu, was ihnen selbst schaden könnte.“

Bei den Opfern selbst wurden kaum persönliche Gegenstände gefunden. Das Wenige zeigt eine Ausstellung im Museum für Zeitgeschichte in Laibach. Dazu zählt ein Ring, den ein Opfer vor seiner Erschießung im Mund verbarg. Gefunden wurden relativ viele Schuhe aber auch Frauenhaare. Belegt ist damit, dass nicht nur Soldaten ermordet wurden, obwohl Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren natürlich die größte Opfergruppe bilden.

Facebook Facebook