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Marburger Frauen und Deutsche Altösterreicher

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Marburg an der Drau, die Hauptstadt der slowenischen Steiermark ist im kommenden Jahr die Kulturhauptstadt Europas. Im Rahmen von mehr als 400 Veranstaltungen werden zwei auch Admiral Wilhelm von Tegetthoff und der deutschen Bevölkerung gewidmet sein, die bis zum Ende des Ersten Weltkriegs die Geschichte der Stadt prägten. In Marburg und Slowenien leben nach der Volkszählung von 2001 noch etwa 2.000 deutsche Altösterreicher, die sich auch in Vereinen bemühen, dieses Erbe aus der Monarchie zu pflegen, das nun auch in Slowenien langsam von der historischen Erblast befreit wird, die zwei Weltkriege und ihre Folgen hinterlassen haben. Trotzdem sind die deutschen Altösterreicher jedoch bis heute nicht als Minderheit in Slowenien anerkannt.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Slowenien

Insert1: Veronika Haring, Verein deutschsprachiger Frauen Marburg / Brücke

Insert2: Insert1: Veronika Haring, Verein deutschsprachiger Frauen Marburg / Brücke

Insert3: Tamara Griesser-Pecar , slowenische Historikerin

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In Slowenien gibt es zwei anerkannte nationale Minderheiten. Die Ungarn im Übermurgebiet und die Italiener, die vor allem in Piran und an der Küste siedeln. Beide Gruppen haben umfassende Rechte, vom Schulunterricht über je einen Abgeordneten im Parlament bis zu eigenen Medien. Nach der Volkszählung 2002 gibt es etwa 6.000 Ungarn, 2.000 Italiener und auch etwa 2.000 deutsche Altösterreicher, die vor allem im Raum Marburg, in der Gotschee und in Cilli siedeln. Besonders aktiv ist der Marburger Frauenverein Brücke, der jede Woche auch Sprachkurse für seine Mitglieder durchführt:

Doch die Aktivitäten gehen noch viel weiter:

"Dann haben wir m Dienstag Sprachwerkstätten für Kinder; am Donnerstag haben wir Computerkurse für Senioren und Mal und Zeichenkurs, und am Abend übt unser Kammerchor Hugo Wolf natürlich das Singen."

Zwischen Slowenien und Österreich besteht ein Kulturabkommen; aus diesem Titel erhielt der Verein Brücke 2010 1.200 Euro und in diesem Jahr 4.000 Euro. Doch sein Bestand wäre ohne Hilfe durch die Bundesländer Kärnten und Steiermark und durch das Außenministerium unmöglich. Entscheidend wäre aber die Anerkennung als Minderheit in Slowenien:

"Wenn wir anerkannt würden, würden sich auch jüngere Leute als Deutsche bekennen. Aber jetzt haben alle Angst um ihre Karriere, um ihr Ansehen, weil ein Deutscher zu sein, ist in Slowenien noch immer nicht etwas Positives."

In der Endphase der Ortstafel-Verhandlungen erörterte Bundespräsident Heinz Fischer bei seinem Treffen mit Staatspräsident Danilo Turk in Slowenien auch das Thema der deutschen Altösterreicher. Für eine Entkrampfung der Beziehungen ist auch die slowenische Historikerin Tamara Griesser-Pecar; sie hat jüngst ein Buch über die wechselvolle Geschichte Marburgs veröffentlicht:

"Ich denke, dass hätte man schon viel früher anfangen müssen, schon sofort als Slowenien selbständig wurde, hätte man diesen ideologischen Ballast ablegen müssen. Die beiden Völker haben sich ja hier auf diesem Gelände viel angetan, nicht.“

Doch heuer ist sogar der Christbaum in Marburg ein Geschenk des Landes Kärnten; und eine rechtliche Besserstellung der Altösterreicher sollte nun eigentlich möglich sein, weil mit dem Ortstafel-Kompromiss wohl kein Grund mehr für slowenische Urängste besteht.

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