Partisanengewalt in Kärnten nach 1945
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Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Südkärnten
Insert1: Johann Neubersch, Zeitzeuge aus Bleiburg
Insert2: Johann Neubersch, Zeitzeuge aus Bleiburg
Insert3: Florian Thomas Rulitz, Historiker
Insert4: Florian Thomas Rulitz, Historiker
Aufsager: Christian Wehrschütz
Gesamtlänge: 2’57
Eine unscheinbare Kurve an der Straße von Bleiburg nach Slowenien, etwa drei Kilometer von der Grenze entfernt. Vom Wald aus beobachtete ein damals 15jähriger Bauernbub wie kommunistische Partisanen hier einige Kroaten und Pferde erschossen und verscharrten:
„Drei oder vier Pferde und fünf oder sechs Ustascha; die waren unterhalb und die Pferde haben sie über sie geworfen. Da drinnen, bei den großen Bäumen, da war so ein Loch“
Dieses sumpfige Gelände ist nicht das einzige, wo noch Tote liegen könnten. Oberhalb der Straße im Wald half der junge Neubersch im Frühommer 1945 selbst mit, ein Opfer zu begraben. Ein Kleinbauer hatte seinen Vater über den Toten informiert:
„Voller Würmer war er, da hat man keine Haute mehr gesehen, gar nichts; da haben wir auf der Seite 30 Zentimeter hinein gegraben und mit zwei Schaufeln haben wir ihn hineingeworfen, auf dem Bauch, anders konnten wir das nicht machen.“
Zu den besten Quellen aus dieser Zeit zählen Pfarr- und Gendarmerie-Chroniken. Sie hat der Historiker Florian Thomas Rulitz für seine Doktorarbeit an der Uni Klagenfurt ausgewertet. Mehr als 200 Mordfälle hat er darin gefunden; dazu zählt dieser Eintrag im Pfarrbuch von Glainach, der von 16 ermordeten slowenischen Flüchtlingen berichtet. … Hier am Pfarrfriedhof von Glainach liegen sie begraben – allerdings nicht allein. Ihnen gegenüber liegen Partisanen, die in den Kämpfen bei Ferlach zwischen 10. und 13. Mai fielen. Dabei ging es um den Drau-Übergang, den die Partisanen verhindern wollten:
„75.000 Flüchtlinge sind über den Loibl-Paß gekommen; davon waren etwa 20.000 Slowenen, die restlichen Zahlen beziehen sich auf andere slawische Flüchtlinge, die aus Furcht vor den Kommunisten flüchteten, und der Rest waren Wehrmachtseinheiten, bzw. Verbände der Waffen-SS.“
Die Gesamtzahl der Flüchtlinge war noch viel größer:
„Man muss in Kärnten von etwa 250.000 Flüchtlingen ausgehen, die es geschafft haben, die jugoslawisch-österreichische Grenze zu überqueren. Davon wurden in etwa 200.000 repatriiert, bzw. von den Briten abgewiesen.“
In der Kirche von Viktring waren etwa Slowenen untergebracht; an die Bewahrung von Auslieferung und Tod erinnert dieses Denkmal. Während Viktring als Synonym für die slowenische Tragödie gilt, ist für die Kroaten das Bleiburger Feld der Ort, an dem jedes Jahr der Verbrechen unmittelbar nach Kriegsende gedacht wird.