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Serbien und die Migrationskrise und COVID

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Berichte Serbien

Die Corona-Krise hat auch das Thema Migration über die Balkan-Route in den Hintergrund gedrängt. Tatsache ist, dass diese Route aber auch trotz Lock down und verstärkten Kontrollen der Grenze im Vorjahr aktiv war. Ein Beispiel dafür ist Serbien; 2019 zählte das Zentralland des ehemaligen Jugoslawien etwa 30.000 Migranten und Flüchtlinge; im Vorjahr waren es 58.000. Vor allem gegenüber der Massenmigration der Jahre 2015 und 2016 hat sich auch die Herkunft der Menschen, die auf dem Weg in die EU sind, stark geändert. Über die Lage in Serbien hat unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz in Belgrad mit Vertretern der serbischen Behörden und des UNHCR gesprochen; hier sein Bericht:

Im Gegensatz zu Bosnien und Herzegowina, wo die Konzentration der Migranten auf nur zwei Regionen immer wieder zu sozialen und politischen Konflikten führt, hat Serbien seine Unterbringung dezentral organisiert. Im ganzen Land gibt es 18 Aufnahmezentren unterschiedlicher Größe. Im Süden, in Presevo, im Grenzgebiet zu Nord-Mazedonien und zum Kosovo sind 1000 Personen untergebracht, und zwar nur Männer. In Sid, im Grenzgebiet zu Kroatien liegt das Zentrum für Familien mit wenigen hundert Personen. Bereits zu Beginn der Corona-Krise sei darauf geachtet worden, dass kein Zentrum zu einem Hotspot werden könne, betont die Vertreterin des Kommissariats für Flüchtlinge, Svetlana Palic:

13'47 - COVID und Migranten - 15'48 (50)

"Bereits im Februar haben wir angeordnet, dass sich alle Aufnahmezentren auf das Corona-Virus vorbereiten müssen. Dabei gab es auch Gespräche mit den Migranten, denen wir erklärt haben, wie gefährlich eine Infektion sein kann. Damals haben wir auch angeordnet, dass Masken getragen werden müssen. Außerdem haben wir Zimmer eingerichtet, in denen Infizierte isoliert werden können. In der Zeit des Lock down von März bis Mai hatten wir keinen einzigen, positiv getesteten Migranten. Danach haben wir insgesamt 223 Migranten getestet, die gewisse Symptome aufwiesen; wir hatten 26 Corona-Fälle; derzeit haben wir nur einen einzigen Fall. Doch Cluster hatten wir keine, die uns größere Probleme hätten bereiten können."

Derzeit sind etwa 6.500 Migranten und Flüchtlinge im Land; es dominieren Männer aus Afghanistan, Syrien, Pakistan und Nordafrika. Eng mit den serbischen Behörden arbeitet auch das UNO-Flüchtlingshilfswerk, UNHCR, zusammen. Die Herausforderung bestehe derzeit darin, festzustellen, wer ein Flüchtling sei und wer nicht, erläutert in Belgrad die Vertreterin des UNHCR, Francesca Bonelli:

6'23 - Höhere Zahl in 2020 als 2019 - 7'43 (48)

In Presevo gibt es ein Zentrum, wo die Migranten und Flüchtlinge ankommen. Dort sind wir mit Mitarbeitern präsent, die die nötigen Sprachen beherrschen. Wir arbeiten mit den serbischen Behörden sowie mit der Internationalen Organisation für Migration bei der Überprüfung zusammen, ob der Asylantrag korrekt ist. Denn jemand kann auch falsche Daten angeben. Dazu nutzen wir die Dolmetscher sowie Angaben über das Herkunftsland, um festzustellen, ob das Asylsystem missbraucht werden soll. Manchmal haben die ankommenden Personen gar keine Dokumente, somit ist hin und wieder die Herausforderung groß, festzustellen, wer ist tatsächlich ein Flüchtling ist und wer das System mißbraucht ."

Tatsache ist, dass Serbien nach wie vor ein Transitland ist. Am Höhepunkt der Massenmigration zog ein Million Menschen zwischen September 2015 und März 2016 durch das Balkan-Land; im Vorjahr waren es 58.000. Einen Asylantrag gestellt haben in all diesen Jahren nur 8.500 Personen, tatsächlich geblieben sind etwa 200. Auch um sie kümmert sich das UNHCR, das Serbien beim Aufbau eines modernen Asylwesens ebenfalls unterstützt.

 

Die Corona-Krise hat auch das Thema Migration über die Balkan-Route in den Hintergrund gedrängt. Tatsache ist, dass diese Route aber auch trotz Lock down und verstärkten Kontrollen der Grenze im Vorjahr aktiv war. Ein Beispiel dafür ist Serbien; 2019 zählte das Zentralland des ehemaligen Jugoslawien etwa 30.000 Migranten und Flüchtlinge; im Vorjahr waren es 58.000. Vor allem gegenüber der Massenmigration der Jahre 2015 und 2016 hat sich auch die Herkunft der Menschen, die auf dem Weg in die EU sind, stark geändert. Über die Lage in Serbien hat unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz in Belgrad mit Vertretern der serbischen Behörden und des UNHCR gesprochen; hier sein Bericht:

Im Gegensatz zu Bosnien und Herzegowina, wo die Konzentration der Migranten auf nur zwei Regionen immer wieder zu sozialen und politischen Konflikten führt, hat Serbien seine Unterbringung dezentral organisiert. Im ganzen Land gibt es 18 Aufnahmezentren unterschiedlicher Größe. Im Süden, in Presevo, im Grenzgebiet zu Nord-Mazedonien und zum Kosovo sind 1000 Personen untergebracht, und zwar nur Männer. In Sid, im Grenzgebiet zu Kroatien liegt das Zentrum für Familien mit wenigen hundert Personen. Bereits zu Beginn der Corona-Krise sei darauf geachtet worden, dass kein Zentrum zu einem Hotspot werden könne, betont die Vertreterin des Kommissariats für Flüchtlinge, Svetlana Palic:

13'47 - COVID und Migranten - 15'48 (50)

"Bereits im Februar haben wir angeordnet, dass sich alle Aufnahmezentren auf das Corona-Virus vorbereiten müssen. Dabei gab es auch Gespräche mit den Migranten, denen wir erklärt haben, wie gefährlich eine Infektion sein kann. Damals haben wir auch angeordnet, dass Masken getragen werden müssen. Außerdem haben wir Zimmer eingerichtet, in denen Infizierte isoliert werden können. In der Zeit des Lock down von März bis Mai hatten wir keinen einzigen, positiv getesteten Migranten. Danach haben wir insgesamt 223 Migranten getestet, die gewisse Symptome aufwiesen; wir hatten 26 Corona-Fälle; derzeit haben wir nur einen einzigen Fall. Doch Cluster hatten wir keine, die uns größere Probleme hätten bereiten können."

Derzeit sind etwa 6.500 Migranten und Flüchtlinge im Land; es dominieren Männer aus Afghanistan, Syrien, Pakistan und Nordafrika. Eng mit den serbischen Behörden arbeitet auch das UNO-Flüchtlingshilfswerk, UNHCR, zusammen. Die Herausforderung bestehe derzeit darin, festzustellen, wer ein Flüchtling sei und wer nicht, erläutert in Belgrad die Vertreterin des UNHCR, Francesca Bonelli:

6'23 - Höhere Zahl in 2020 als 2019 - 7'43 (48)

In Presevo gibt es ein Zentrum, wo die Migranten und Flüchtlinge ankommen. Dort sind wir mit Mitarbeitern präsent, die die nötigen Sprachen beherrschen. Wir arbeiten mit den serbischen Behörden sowie mit der Internationalen Organisation für Migration bei der Überprüfung zusammen, ob der Asylantrag korrekt ist. Denn jemand kann auch falsche Daten angeben. Dazu nutzen wir die Dolmetscher sowie Angaben über das Herkunftsland, um festzustellen, ob das Asylsystem missbraucht werden soll. Manchmal haben die ankommenden Personen gar keine Dokumente, somit ist hin und wieder die Herausforderung groß, festzustellen, wer ist tatsächlich ein Flüchtling ist und wer das System mißbraucht ."

Tatsache ist, dass Serbien nach wie vor ein Transitland ist. Am Höhepunkt der Massenmigration zog ein Million Menschen zwischen September 2015 und März 2016 durch das Balkan-Land; im Vorjahr waren es 58.000. Einen Asylantrag gestellt haben in all diesen Jahren nur 8.500 Personen, tatsächlich geblieben sind etwa 200. Auch um sie kümmert sich das UNHCR, das Serbien beim Aufbau eines modernen Asylwesens ebenfalls unterstützt.

 


 
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