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Alexander Vucic 20 Jahre nach Sturz von Milosevic

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Berichte Serbien

Der serbische Präsident Alexander Vucic übt deutliche Kritik an der Politik der EU gegenüber Serbien. Brüssel habe Belgrad bisher überhaupt nichts angeboten, was zu einer dauerhaften Normalisierung der Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo führen könne; daher sei Serbien auch weiter nicht bereit, die Unabhängigkeit des Kosovo anzuerkennen. Positiv bewertet Vucic dagegen die Politik der USA, die die wirtschaftlichen Kontakte zwischen Belgrad und Pristina stärken wolle. Vucic wurde im April 2014 zunächst Regierungschef, seit 2017 in er Staatspräsident; bei der Parlamentswahl im Juni dieses Jahres gewann seine Partei SNS die absolute Mehrheit; das ist eine erstaunliche Karriere für einen Politiker, dessen Zukunft vor 20 Jahren, beim Sturz des Autokraten Slobodan Milosevic am 5. Oktober, praktisch zu Ende schien.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Insert1: Alexander Vucic, serbischer Präsident

Insert2: Alexander Vucic, serbischer Präsident

Gesamtlänge: 2’15

Der Sturz von Slobodan Milosevic bedeutete auch einen Tiefpunkt in der politischen Karriere von Alexander Vucic, dessen Radikale Partei Milosevic lange unterstützt hatte. Am Tiefpunkt waren nach dem NATO-Krieg 1999 auch die Beziehungen zu den USA. 20 Jahre später wurde Alexander Vucic von Donald Trump im Weißen Haus empfangen. Mit dem Regierungschef des Kosovo wurde ein Vertrag unterzeichnet, der die wirtschaftlichen Beziehungen mit den Albanern deutlich verbessern soll:

19'49 - Vucic und Trump - 21'18

"Präsident Trump und vor allem seine Mitarbeiter verstehen, dass bessere wirtschaftliche Beziehungen in Zukunft auch zu besseren politischen Beziehungen führen werden. Die USA waren bis vor kurzem das unpopulärste Land in Serbien; das hat sich geändert. Das hat teilweise mit Präsident Trump zu tun, aber auch mit seinem Botschafter in Belgrad, der anders auftritt als seine Vorgänger; er achtet Serbien und benimmt sich nicht als Verwalter einer Kolonie."

Von einer politischen Normalisierung sind Belgrad und Pristina noch weit entfernt. Derzeit ist Belgrad nicht bereit, die Unabhängigkeit anzuerkennen. Auch daher bleibt der Präsident - trotz wiederholter Kritik aus Brüssel - seiner Außenpolitik treu:

„Serbien liegt an der Wegkreuzung, man muss jeden Tag kämpfen, und das ist nicht leicht. Heute haben wir vier dominante Kräfte - die USA, China, Russland als erste oder zweitstärkste militärische Macht in der Welt, und die EU; sie ist eine wirtschaftspolitische Macht ist aber keine militärische; Serbien ist auf dem Weg Richtung EU ist. Ich gestehen, dass wir bedeutsame Finanz- und Wirtschaftshilfe von der EU bekommen haben, was ich sehr achte. Andererseits haben wir Russland und China, die die Unabhängigkeit des Kosovo nicht anerkannt haben; natürlich müssen wir auf sie zählen.“

Serbien ist heute wirtschaftlich stärker als alle anderen fünf Staaten des Westbalkan zusammen. Auch das zeigt, wie sehr sich die Lage am Balkan binnen 20 Jahren geändert hat.

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