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Mesic in Belgrad

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Kleine Zeitung
Berichte Serbien
In Belgrad ist es gestern zu einer historischen Geste zwischen Serbien und Kroatien gekommen. Der Präsident des Staatenbundes Serbien-Montenegro Zvetozar Marovic entschuldigte sich beim kroatischen Präsidenten Stjepe Mesic für Verbrechen, die Serben an Kroaten während des Krieges in Kroatien begangen haben. Mesic nahm die Entschul-digung an und entschuldigte sich seinerseits für Verbrechen, die Kroaten an Serben be-gangen haben. Anlass für die in gewisser Weise historische Geste war der erste Besuch eines kroatischen Staatspräsidenten in Belgrad seit mehr als zehn Jahren. Mesics und Marovics Gesten sind Ausdruck dessen, dass sich im Verhältnis Belgrad Zagreb seit dem Sturz von Slobodan Milosevic vor drei Jahren einiges bewegt hat. Das zeigte sich auch daran, dass am selben Tag auch Vertreter der Agramer Messe in Belgrad eine Presse-konferenz abhielten. An der bevorstehenden Messe in Agram nehmen 29 serbische Firmen teil, vor zwei Jahren waren es nur sieben Betriebe. Doch nicht nur die Wirt-schaftsbeziehungen werden intensiver; das Visa-Regime wurde liberalisiert und auch die Auszahlungen von Pensionen an Bürger beider Staaten wurde geregelt, die im jeweils anderen Staat leben. Außerdem hat Kroatien die vertrieben Serben aufgerufen, nach Kroatien zurückzukehren. Zwar werden dies nur wenige der 186.000 Serben tun, doch auch diese Geste ist wichtig. Trotzdem bleibt bis zur völligen Normalisierung noch viel zu tun. Zwar wurde der Flugverkehr Belgrad Zagreb wieder aufgenommen, doch die Festlegung der Grenzen muss ebenso noch gelöst werden, wie Frage des privaten und staatlichen Eigentums. Hinzu kommt, dass in beiden Völkern die Ressentiments noch immer groß sind; das zeigt sich am deutlichsten bei Sportveranstaltungen, bei denen es immer wieder zu Ausschreitungen kommt. Trotzdem hat Mesics Besuch den Bezie-hungen zwischen Serbien und Kroatien neue Dynamik verliehen, die für die weitere Annäherung beider Staaten an die EU wichtig ist und auch die Stabilitätam Balkan erhöht.
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