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Neuwahl des Heiligen Synod in Belgrad

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In Belgrad ist am Samstag die Frühjahrstagung Tagung des Heiligen Erz-Sabor, das ist die serbische-orthodoxe Bischofskonferenz, zu Ende gegangen. Gewählt hat der Erz-Sabor einen praktisch völlig neu zusammengesetzten Heiligen Synod. Geführt wird dieses Leitungsorgan der serbischen Orthodoxie weiter vom montenegrinischen Metropoliten Amfilohije. Es ist offiziell Vertreter des 94-jährigen Patriarch Pavle, der seit November 2007 in einem Militärkrankenhaus in Belgrad liegt und seine Amtsgeschäfte nicht mehr ausführen kann. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Der Heilige Synod, das oberste administrative Leitungsorgan der serbisch-orthodoxen Kirche besteht aus dem Patriarchen – in diesem Fall seinem Vertreter Amfilohije – und vier gewählten Bischöfen. Bestellt wurden nun Bischof Irinej aus Nis, Bischof Fotije aus Dalmatien, Bischof Grigorije aus der Herzegowina und der Bischof der Vojvodina, der ebenfalls Irinej heißt. Die Wahl bringt zweifellos eine Verjüngung der Kirchenführung: der Altersdurchschnitt im Erz-Sabor liegt bei 58 Jahren und Amfilohije ist auch schon 70 Jahre. Dagegen ist Bischof Fotije erst 48 Jahre alt, Bischof Grigorije erst 42; er ist der jüngste Bischof, der bisher je in den Heiligen Synod gewählt worden ist. Im Vorjahr machte Grigorije mit einem Schreiben an die anderen Bischöfe auf sich aufmerksam. Darin sprach er recht offen über die Probleme der orthodoxen Kirche und forderte auch eine Neuwahl des Patriarchen. Dazu kam es zwar nicht, trotzdem sind Grigorije und Fotije ein klares Signal, dass die Kirche spät aber doch auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu reagieren beginnt. Die neue Zusammensetzung des Heiligen Synod wird in Belgrad auch als Stärkung für Metropolit Amfilohije interpretiert. Er gilt als einer der aussichtsreichsten Anwärter auf die Nachfolge von Patriarch Pavle. Im heiligen Synod wird künftig Bischof Irinej aus der Vojvodina für die Beziehungen zu anderen Kirchen zuständig sein; das könnte die Bereitschaft zur Ökumene stärken, denn Irinej zählt zu jenen orthodoxen Bischöfen, die vor allem auch mit der katholischen Kirche zusammenarbeiten wollen.

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