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Stichwahl zwischen Nikolic und Tadic um das Präsidentenamt

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Berichte Serbien
In Serbien zeichnet sich bei der Stichwahl um das Amt des Präsidenten eine hohe Wahlbeteiligung ab. Gewählt wird noch bis 20 Uhr. 6,7 Millionen sind stimmberechtigt. Die Wahlbeteiligung dürfte heute noch höher sein als beim ersten Durchgang. Vor zwei Wochen betrug sie 61 Prozent; damals standen neun Kandidaten zur Wahl. Nunmehr sind es nur noch der amtierende Präsident Boris Tadic und der Ultranationalist Tomislav Nikolic. Die Präsidentenwahl gilt als Richtungsentscheidung darüber, ob Serbien am EU-Kurs festhalten soll oder nicht. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz

Die Wahlbeteiligung dürfte heute so hoch sein, wie seit acht Jahren nicht mehr. Damals ging es um den Sturz von Slobodan Milosevic; heute geht es darum, ob Serbien an der EU-Integration festhalten soll, selbst wenn Brüssel die Unabhängigkeit des Kosovo anerkennt. Für den EU-Kurs ist Präsident Boris Tadic:

„Das ist heute eine Art Referendum. Ich bin ganz sicher, dass Serbien den Weg Richtung EU nach der Wahl fortsetzen wird.“

… sagte Tadic nach der Stimmabgabe. 70 Prozent der Serben sind für einen EU-Beitritt, das spricht für Tadic; doch auch die Bindung an den Kosovo ist stark. Im Kampf gegen die Unabhängigkeit steht Russland auf Serbiens Seite. Auf die russische Karte setzt daher Tomislav Nikolic:

„Russland stellt als Partner keine Bedingungen. Derzeit steht uns Russland als Partner viel näher als die Europäische Union.“

Im Wahlkampf versuchte Nikolic das große Heer der Unzufriedenen anzusprechen. Außerdem trat er sehr gemäßigt auf; damit wollte Nikolic das extremistische Image vergessen machen, das dem ehemaligen Koalitionspartner von Milosevic noch immer anhaftet. Die Wahllokale schließen um 20 Uhr, erste Ergebnisse werden für den späten Abend erwartet.

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