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Proteste der Kosovo-Serben in Belgrad

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J18
Berichte Serbien
In Belgrad haben mehrere Tausend Serben aus dem Kosovo gegen dden drohenden Verlust der Provinz demonstriert. Die Serben lehnen die Unabhängigkeit des Kosovo strikt ab, die von der albanischen Mehrheit vehement gefordert wird. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

„Den Kosovo geben wir nicht her“, skandierten die Tausenden Serben im Zentrum Belgrads. Begründet wurde das Nein zur Unabhängigkeit nicht nur mit den altbekannten Argumenten, wonach der Kosovo die Seele Serbiens sei, sondern auch mit historischen Beispielen jüngeren Datums. Wenn Großbritannien um die unbedeutenden Falkland-Inseln sogar Krieg geführt habe, warum solle dann Serben auf den Kosovo verzichten. Die Provinz sei schließlich kein Knopf, den man einfach verliere, sagte einer der Redner. Geschwenkt wurden viele serbische Fahnen und Transparente. Auf einem stand zu lesen: „Freiheit oder Tod“ auf einem anderen: „0 Rußland hilf“. Denn viele Serben hoffen noch immer dass Moskau im UNO-Sicherheitsrat die drohende Unabhängigkeit blockieren wird. Massiv kritisiert wurden dagegen die USA. Sie gelten als klarer Befürworter der Unabhängigkeit des Kosovo. Daher fand die Demonstration in Belgrad auch vor der amerikanischen Botschaft statt. Nicht daran teilgenommen haben offizielle Vertreter Serbiens. Die Kundgebung sollte daher wohl auch dazu dienen, Belgrad in seiner harten Linie den Rücken zu stärken. Klares Feindbild der Demonstranten war auch UNO-Vermittler Marti Ahtisaari, der in diesen Tagen in Wien wieder mit Serben und Albanern verhandelt. Doch ein Kompromiss ist auch in Sachfragen nicht in Sicht und daher werden wohl die Großmächte demnächst über den internationalen Status der Provinz entscheiden, ob es Serbien passt oder nicht. Grundlage dieser Entscheidung wird der Status-Vorschlag sein, den Ahtisaari Anfang März in Wien den beiden Streitparteien präsentieren wird. Am wahrscheinlichsten ist eine eingeschränkte Unabhängigkeit des Kosovo unter Aufsicht von Nato und EU.

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