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Neue Verhaftung wegen Visa-Skandals in Belgrad

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In Belgrad hat die serbische Polizei einen ehemaligen Konsul der österreichischen Botschaft verhaftet. Der Mann wird verdächtigt, mit Schengen-Visa gehandelt zu haben. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz

Der in Belgrad verhaftete Mann arbeitete bis August an der Visa-Abteilung der österreichischen Botschaft und trat im Oktober aus dem Außenministerium aus. Die Festnahme des ehemaligen Beamten erfolgte auf Antrag der Justiz in Österreich in der Vorwoche, wurde aber erst jetzt bekannt. Trotzdem konnte das Außenministerium in Wien keine Einzelheiten nennen. Nach Angaben der Belgrader Tageszeitung „Press“ soll der Mann mit drei serbischen Kriminellen zusammengearbeitet und illegal Schengen-Visa ausgestellt haben. Dadurch soll der Österreicher allein heuer mehr als 50.000 Euro verdient haben. Die drei Kriminellen sind ebenfalls in Haft, der ehemalige Beamte soll schon nach Österreich abgeschoben worden sein. Nach Angaben der serbischen Tageszeitung kosteten die Visa zwischen 2000 und 5000 Euro. 60 Prozent des Geldes soll der Konsul, den Rest sollen die Kriminellen erhalten haben. Ausgestellt wurden die Visa auf Basis gefälschter Unterlagen oder sogar überhaupt ohne Dokumente. Verdachtsmomente wegen illegalen Visa-Handels gab es gegen den Beamten bereits beim Auffliegen des Visa-Skandals an der Botschaft in Belgrad im Herbst 2002. In einer anonymen Anzeige wurde der Konsul damals beschuldigt im Frühsommer 2002 40 Saisonvisa für einen Aufenthalt von sechs Monaten erteilt zu haben, die auf gefälschten Einzelsicherungsbescheinigungen des Arbeitsmarktservices beruhten. Die Überprüfung der Anträge und der Pässe soll außerdem nicht den internen Regeln der Botschaft entsprochen haben, heißt es in der Anzeige. Dem Beamten wurde daraufhin die Unterschriftsberechtigung entzogen; doch interne Untersuchungen blieben nach Angaben des Außenministeriums ergebnislos und auch die Justiz legte die Anzeige schließlich zurück.

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