Kirchenfragen bei den Kosovo-Gesprächen
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1300 kirchliche Objekte gab es nach Angaben der serbischen Orthodoxie vor dem Krieg im Jahre 1999 im Kosovo. Seither fielen 150 Kirchen und andere sakrale Bauten Vandalenakten zum Opfer. Daher haben Serben und Albaner in Wien vereinbart, dass auch nach der Klärung der Statusfrage die Friedenstruppe KFOR Kirchen und Klöster schützen wird. Außerdem dürfen Priester und Mönche selbst darüber entscheiden, wer Zutritt hat. Die serbische Kirche wird außerdem von Zöllen und Einkommenssteuer befreit, der Wiederaufbau wird vom Kosovo unterstützt, die Kirche darf Verbindungen zu Serbien unterhalten, und um Kirchen und Klöster wird eine Pufferzone errichtet. Dadurch soll verhindert werden, dass das geistliche Leben gestört werden kann. Diese Pufferzone soll je nach Objekt zwischen 10 und 800 Hektar groß sein; Umstritten sind noch die genauen Ausmaße der Pufferzone sowie die Zahl der Kirchen und Klöster die davon erfasst werden. Gescheitert ist eine Einigung bisher jedoch an der Forderung Belgrads, der Orthodoxie im Kosovo müsse das Eigentum zu einem großen Teil sofort zurückgegeben werden, das im kommunistischen Jugoslawien nach 1945 enteignet wurde. Diese Forderung ist zweifelhaft, weil in Serbien selbst die Restitution noch nicht begonnen hat. Internationale Beobachter sehen diese Bedingung denn als Vorwand, um eine Einigung zu verhindern. Ihrer Ansicht nach ist Belgrad gar nicht an einem Kompromiss in dieser und anderen Fragen interessiert; denn in diesem Falle müsste es schließlich zur Klärung der Status-Frage kommen, die nur eine schrittweise Unabhängigkeit des Kosovo bringen kann. Das lehnt Belgrad ab; daher dürften die Gespräche in Wien keine Einigung bringen; ein Lösung hätte dann der UNO-Sicherheitsrat festzulegen, wenn sich dessen führende Mitglieder auf einen Status für den Kosovo – und damit auch über eine Lösung für dessen Kirchen und Klöster – einigen können.