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Schiffbarkeit der Donau in Serbien

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Berichte Serbien
Sichtbarstes Hindernis der Donauschifffahrt in Serbien waren sechs Jahre lang bei Novi Sad die Trümmer der Freiheitsbrücke und die Pontonbrücke über die Donau. Die Freiheitsbrücke hatte die NATO 1999 im Kosovo-Krieg zerstört. Räumung und Wiederaufbau kosteten die EU etwa 60 Millionen Euro. Trotzdem bestehen entlang der knapp 600 Kilometer, die die Donau durch Serbien fließt, noch weitere beträchtliche Probleme für die Schifffahrt. Eines ist die provisorische Eisenbahnbrücke ebenfalls bei Novi Sad. Sie ersetzt jene Brücke, die auch von der NATO zerstört wurde. Warum diese Eisenbahnbrücke ein Hindernis ist, erläutert Sinisa Spegar vom serbischen Transportunternehmen Plov Put so:

„Unter dem Gesichtspunkt der Schifffahrt ist das wirklich ein Flaschenhals, weil bei hohem Wasserstand die Schifffahrtsöffnung nur 6,82 Meter beträgt, während die Empfehlung der Donaukommission 9,5 Meter ist. Das ist ein Problem; doch es gibt auch noch Probleme mit den nicht explodierten Sprengmitteln aus der Zeit des Kosovo-Krieges im Jahre 1999. Gerade jetzt hat die Europäische Agentur für Entwicklung einen Tender für die Beseitigung dieser Sprengmittel entlang der gesamten Donau ausgeschrieben.“

Diese EU-Institution finanziert auch den so genannten Inland-Wasserweg-Materplan für Serbien. Er soll nächsten Sommer fertig sein und alle Maßnahmen zusammenfassen, die auch für eine bessere Schiffbarkeit der Donau wichtig sind. Dazu zählen etwa die Räumung der Reste der deutschen Flotte aus dem Zweiten Weltkrieg bei der Donaumündung am Eisernen Tor, der Ausbau der Schleusen beim Kraftwerk Djerdap sowie der Aufbau eines modernen Flussinformationssystems für eine sichere Schifffahrt. Modernisiert werden müssen auch die Donauhäfen. Ihren Zustand beschreibt Erhard Busek, Koordinator des EU-Stabilitätspaktes, so:

„Sie sind zum größeren Teil museal; hier gehören moderne Anlagen her. Auch die Verladung von Containern ist zum Teil noch nicht möglich. Das entscheidende ist natürlich der module Transport, d.h., dass man von der Straße, bzw. der Bahn auf die Schiffe verladen kann und umgekehrt; das bedeutet einen Ausbau der Hafenanlagen, und hier muss man in dem Zusammenhang auch den Ausbau der Save nennen, die ab Agram Schritt um Schritt schiffbar ist, und auch das ist noch nicht geschehen.

Noch nicht geregelt ist auch der Grenzverlauf der Donau zwischen Kroatien und Serbien. Das wirkt sich negativ auf den Uferschutz und auf die Instandhaltung der Fahrrinne aus, weil klare Zuständigkeiten fehlen. Die EU schätzt jedenfalls die Gesamtkosten für die Modernisierung der Donau allein für Serbien auf mehr als 200 Millionen Euro. Hinzu kommen noch Investitionen in anderen Anrainerstaaten, damit die Donau aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen, und zu einem leistungsfähigen Transportweg vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer werden kann.

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