Schlaff und Taus steigen bei Mobtel in Serbien ein
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Berichte Serbien
51 Prozent hielt bisher der superreiche serbische Karic-Klan über sein russische Tochterfirma BK-Trading an der Firma Mobtel, dem zweigrößten Mobilfunkanbieter in Serbien. Diese Firma und damit die Mehrheit bei Mobtel hat die Investorengruppe um Martin Schlaff und Josef Taus nun übernommen. Die Verhandlungen dauerten sechs Monate, Angaben über den Kaufpreis gibt es nicht. Mobtel wurde 1994 gegründet, hat etwa eintausend Mitarbeiter und nach eigenen Angaben mehr als 1,9 Millionen Kunden in Serbien. Die Gründe für den Kauf erläutert Martin Schlaff so:
"Wir glauben an die Entwicklung des Balkan, auch unsere letzte Telekominvestition war am Balkan, und wir glauben auch an die Entwicklung von Serbien und Montenegro. Wir glauben, dass der europäische Integrationsprozess langsam beginnt in die richtige Richtung zu laufen, und deswegen halten wir das für eine gute Sache."
Doch auch die Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen, die den neuen Eigentümern nun bevorstehen. So manche Bereiche der Geschäftsgebarung des bisherigen Eigentümers Bogoljub Karic sind eher fraglich. Mobtel muss daher restrukturiert aber auch modernisiert werden, und das wird einige Zeit dauern, sagt Josef Taus:
"Normalerweise muss man zwei bis drei Jahre immer rechnen, also jeder, der sagt, er hat das in Handumdrehen, ja sagen kann man dass, aber es ist viel vernünftiger realistisch zu sein und man rechnet mit einer längeren Periode."
Solange will die Telekom Austria jedenfalls nicht warten. Ihre Vertreter werden gemeinsam mit Schlaff, Taus und Vizekanzler Hubert Gorbach morgen nach Belgrad kommen, um mit der Regierung erste Gespräche über eine Übernahme zu führen. Die Telekom Austria will die Staatanteile so rasch wie möglich übernehmen, um Mobtel gemeinsam mit Schlaff und Taus zu entwickeln. Das hätte auch den Vorteil, dass dann die offenen Eigentümerverhältnisse bei Mobtel praktisch bedeutungslos wären. Denn die serbische Regierung behauptet, dass der Staat in Wahrheit Mehrheitseigentümer bei Mobtel sei. Hinzu kommt, dass geklärte Verhältnisse auch die Modernisieung von Mobtel und der gesamten serbischen Telekombranche beschleunigen können. Serbien ist für die Telekom Austria auch deswegen interessant, weil das Unternehmen bereits in Kroatien und Bulgarien massiv präsent ist und mit Serbien sein Position am Balkan weiter ausbauen kann.