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UNO-Kosovo-Verwalter erstmals in Belgrad

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J18
Berichte Serbien
Der neue Chef der UNO-Verwaltung des Kosovo, der Däne Soren Jesen-Petersen, hat heute zum ersten Mal Belgrad besucht. Bei seinen Treffen mit der serbischen Führung hatte Jesen-Petersen auszuloten, unter welchen Bedingungen die serbische Minderheit bereit ist, an den Parlamentswahlen im Kosovo Ende Oktober teilzunehmen. Derzeit wollen die Serben auf Geheiß Belgrad die Wahlen boykottieren, wobei das letzte Wort jedoch noch nicht gesprochen ist, berichtet aus Belgrad Christian Wehrschütz:

Die Führung in Belgrad hat für die Teilnahme der serbischen Minderheit im Kosovo an den Parlamentswahlen Ende Oktober mehrere Bedingungen gestellt. Eine davon ist, dass über einen Dezentralisierungsplan verhandelt wird, den das Parlament in Belgrad im Frühjahr verabschiedet hat. Der Plan ist eine Reaktion Serbiens auf die Ausschreitungen albanischer Extremisten im März gegen die serbische Minderheit. Der Plan sieht quasi eine Autonomie der serbischen Gebiete innerhalb einer Autonomie des Kosovo vor. Die Albaner sind jedoch gegen eine Autonomie, weil sie die Unabhängigkeit der Provinz fordern und haben einen eigen Plan vorgelegt. Diese beiden Pläne und die Position der internationalen Gemeinschaft aufeinander abzustimmen, ist eine der Aufgaben, die der Däne Soren Jesen-Petersen als Chef der UNO-Verwaltung im Kosovo hat. Diesem Ziel diente auch sein heutiger Besuch in Belgrad, wobei Petersen auch die Aufgabe hat, den Dialog zwischen Belgrad und den Kosovo-Albanern sowie die Rückkehr vertriebener Serben wieder in Gang zu bringen. Petersen wird nun die internationale Kontaktgruppe informieren, die von den USA, Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien gebildet wird. Ihre Vertreter werden am Freitag nach Belgrad kommen, um die Möglichkeiten einer Einigung auszuloten. Die Zeit drängt praktisch wie politisch, weil spätestens einen Monat vor der Wahl die Haltung der Serben klar sein muss. Doch in Serbien finden Ende September Lokalwahlen statt und davor, kann die ohnehin schwache Regierung kaum einlenken, ohne ihr Image noch mehr zu schädigen. Denn rasche und substantielle Zugeständnisse der Kontaktgruppe sind kaum zu erwarten, weil die Lage im Kosovo zu verfahren ist. Die Aufgabe der Diplomatie ist es nun eine Lösung zu finden, die den Serben eine Teilnahme an der Wahl ermöglicht, damit Gespräche über einen endgültigen Status des Kosovo nicht von Beginn an blockiert sind. Diese Gespräche sollen im kommenden Jahr beginnen.

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