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Pläne des serbischen Religionsministers

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In Belgrad hat der serbische Religionsminister Milan Radulovic die Pläne seines Ministeriums für die ersten hundert Tage der neuen Regierung vorgestellt. Radulovic will in dieser Frist ein Gesetz ausarbeiten das die Rechtsstellung der Kirchen und Religionsgemeinschaften regelt. Ein weiterer Schwerpunkt soll die Unterstützung der orthodoxen Geistlichen und Ordensleute im Kosovo sein. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Serbien ist eines der wenigen Länder in Europa, in denen die Rechtsstellung der Kirchen und Religionsgemeinschaften noch nicht gesetzlich geregelt ist. Das einzige Gesetz, das es gibt, stammt aus dem Jahre 1929. Für die Ausarbeitung eines neuen Gesetzes, das die Beziehungen zwischen Staat und Kirchen regelt, will der serbische Religionsminister Milan Radulovic auch auf ausländische Vorbilder zurückgreifen. Dazu zählt auch Österreich. Den entsprechenden Gesetzestext hat sich der Minister bereits beschafft. Was in Serbien geregelt werden soll, erläutert Milan Radulovic so:

„Das Gesetz hat zu regeln, was eine Religionsgemeinschaft ist, welchen rechtlichen Status sie hat, wie ihre innere Organisation ist, welche Institutionen ihr zu zurechen sind und welche Verpflichtungen der Staat gegenüber den Kirchen, ihren Schulen sowie ihren kulturellen Institutionen hat. Natürlich ist auch ihre Position in und gegenüber den Medien zu regeln.“

Das Budget des serbischen Religionsministeriums beträgt umgerechnet etwa 3,5 Millionen Euro. Etwa ein Drittel der Mittel werden dazu verwendet, um religiöse Schulen, Fakultäten und kulturelle Einrichtungen der acht traditionellen Kirchen in Serbien zu unterstützen. Unterstützen will das Ministerium auch die Geistlichen und etwa 150 Ordensleute der serbisch orthodoxen Kirche im Kosovo. Durch Flucht und Vertreibung der Serben fehlt es ihnen an Geld. Künftig soll ein Geistlicher aus Serbien einen Monatsgehalt von 250 Euro beziehen, wobei das Ministerium pro Monat Ausgaben von 7.000 Euro für Gehaltszahlungen im Kosovo veranschlagt hat. Wie trist die Lage ist, zeigt der Unstand, dass viele Geistliche im Kosovo seit sieben Jahren keine Beiträge zur Pensions- und Sozialversicherung mehr gezahlt haben. Den dadurch entstandenen Fehlbetrag beziffert der Religionsminister auf etwa 200.000 Euro. Kein Geld will das serbische Religionsministerium zur Unterstützung von Neubauten von Kirchen in Serbien mehr ausgeben. Dazu fehlten einfach die Mittel, betont Radulovic. Kein Geld hat das Ministerium derzeit auch, um den Wiederaufbau der jüngst im Kosovo von Albanern zerstörten Kirchen zu fördern. Daher muss das Religionsministerium bereits froh sein, wenn es durch seine Finanzhilfe dazu beitragen kann, dass orthodoxe Geistliche – abgesehen von allen politischen Problemen – rein finanziell im Kosovo überleben können.

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