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Bildungszusammenarbeit auf dem Balkan

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Berichte Serbien
Nach dem Ende der Zerfallskriege im ehemaligen Jugoslawien und nach dem Sturz von Slo-bodan Milosevic in Serbien hat Österreich die Zusammenarbeit mit Universitäten und Schulen in dieser Region intensiviert. Unterstützt werden diese Institutionen vom Bildungs- und vom Außenministerium. Grundlegendes Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Kontakte mit Schulen und Universitäten zu vertiefen und diese Europareif zu machen. Über Art und Intensität der Zusammenarbeit mit den Ländern des ehemaligen Jugoslawien berichtet aus Belgrad unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Der blutige Zerfall des ehemaligen Jugoslawien hat auch das Bildungswesen massiv in Mit-leidenschaft gezogen. Schulen wurden zerstört oder beschädigt; Geld für neue Lehrmittel fehlte und auch viele Lehrmethoden sind veraltet. Das gilt auch für die Universitäten der Region. Die technische Ausstattung vieler Fakultäten hinkt Jahre hinter westlichen Standards hinterher. Im Falle Serbiens kommt noch die jahrelang Isolation hinzu, eine Folge der Ära Milosevic und der gegen Serbien verhängten Sanktionen. Dieser Ausgangslage trägt Öster-reich Rechnung, wobei die Zusammenarbeit im Bildungssektor einerseits direkt von den Universitäten aber auch vom Bildungs- und vom Außenministerium durchgeführt wird. Das Bildungsministerium etwa finanziert zwei Deutschlektoren an den Universitäten in Belgrad und in Montenegro, aber auch vier sogenannte Auslandslehrer. Sie unterrichten Deutsch an Gymnasien in Belgrad und in Bulgarien sowie in Albanien. Tätig sind sie auch in der Fort-bildung von Deutschlehrern in der Region. Entsandt hat das Bildungsministerium nach Serbien und Mazedonien auch zwei Beamte. Diese Bildungsbeauftragten helfen den Unter-richtsministerien aber auch den Schulen bei Reformen. So wurden etwa serbische Direktoren in einem Seminar darüber informiert, wie Projekte etwa über Drogen und Gewalt an Schulen zu organisieren sind, denn Projektunterricht besteht bisher an Schulen praktisch nicht. In Mazedonien wiederum hat die Bildungsbeauftragte an zwei Berufsschulen Übungsfirmen eingeführt. Die Berufsschüler lernen so am Beispiel fiktiver Firmen das tägliche Geschäfts-leben kennen. Die mazedonischen Schulen werden auch an der internationalen Übungsfirmen-messe teilnehmen, die im März in Salzburg stattfindet. Das Außenministerium wickelt seine Aktivitäten über ein Koordinationsbüro in Belgrad und in Zusammenarbeit mit dem in Graz ansässigen Büro der Nichtregierungsorganisation World University Service ab. Zu den Schwerpunkten zählt dabei die Verbesserung der technischen Ausstattungen der Universitäten am Balkan. Für die naturwissenschaftliche Fakultät der Universität von Novi Sad wurde bei-spielsweise ein Gerät beschafft, daß die Verschmutzung der Flüsse Donau und Theiß mißt. Verbessert werden sollen damit nicht nur das Wissen über Umweltbelastung und das Umwelt-bewußtsein. Mit der Modernisierung der Ausstattung sollen auch Lehr- und Studienpläne an westliche Standards angepaßt werden. Denn neben der Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Österreich und dem Balkan, soll die Bildungseinrichtungen dieser Region vor allem auch an die EU und deren Standards herangeführt werden. Trotz der allgemein vor allem tristen Finanzlage, darf jedoch das wissenschaftliche Niveau am Balkan nicht unterschätzt werden. Dieser Tatsache trägt auch die EU Rechnung; sie hat mit dem sechsten Rahmenpro-gramm die Möglichkeit geschaffen, daß gemeinsame Forschungsvorhaben zwischen Mit-gliedsstaaten und Ländern etwa des ehemaligen Jugoslawien finanziert werden. In und für Österreich versucht das BIT, das Büro für Internationale Forschungs- und Technologieko-operation, konkrete Projekte zu identifizieren, die von der EU finanziert werden. Ein Pilot-projekt gibt es bereits. So arbeitet die in Wien ansässige Gesellschaft zur Erforschung von Hirntraumata mit Spitälern in Kroatien, Mazedonien und in Bosnien zusammen. Weitere Projekte, die vom BIT abgewickelt und von der EU finanziert werden sollen, sind mit den fünf Universitäten in Serbien geplant.

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