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Ausnahmezustand

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Nur wenige Stunden nach der Ermordung des serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic hat die Regierung in Belgrad eine Liste mit Tatverdächtigen vorgelegt. Beschuldigt wird unter anderem der frühere Chef einer Sonderpolizeieinheit. Verhängt hat die Regierung auch den Ausnahmezustand. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Die serbische Regierung macht für Ermordnung von Zoran Djindjic den sogenannten Zemuner Klan verantwortlich, der nach einen Belgrader Vorort benannt ist. Er soll aus etwa 200 Mitgliedern bestehen und wird auch fast aller ungeklärten Verbrechen der Ära Milosevic sowie des Drogenhandels beschuldigt. Zu den 20 Personen umfassenden Führungskreis soll auchMilorad Lukovic, mit Spitznamen Legija zählen. Er war Kommandant der Sondereinheit „Rote Barette“, deren Angehörige bei den Kriegen in Bosnien und Kroaten Kriegsverbrechen begangen haben sollen. Die Regierung gibt an, unmittelbar die Verhaftung Legijas und des Zemuner Klans geplant zu haben. Der Anschlag habe diese Festnahme verhindern sollen. Die Verhängung des Ausnahmzustandes soll nun auch dazu dienen, den Kampf gegen die Organi-sierte Kriminalität erfolgreich zu führen. Die Polizei hat nun Sondervollmachten, das Militär übernimmt Polizeiaufgaben und unterstützt die Sicherheitskräfte. Eingeschränkt wurde auch Medienfreiheit und bürgerliche Rechte. Trotz dieser Entschlossenheit sind Regierung und Bevölkerung nach wie von dem Anschlag geschockt. Zoran Djindjic wurde im Hof der serbischen Regierung von zwei Scharfschützen erschossen. Sie waren in der Wohnung eines benachbarten Hauses postiert und konnten festgenommen werden.

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