× Logo Mobil

Serbischer Präsident entschuldigt sich für Srebrenica

Fernsehen
ZiB1
Berichte Serbien
In Serbien hat sich Staatspräsident Tomislav Nikolic zum ersten Mal für Verbrechen entschuldigt, die im Namen des serbischen Volkes in Bosnien und Herzegowina begangen wurden. Damit hat der frühere Ultranationalist Nikolic einen Schritt gesetzt, damit Serbien von der EU im Juni einen Termin für den Beginn von Beitrittsverhandlungen erhalten kann. Bisher ist Nikolic eher durch zweifelhafte Aussagen zu Bosnien, Kroatien und dem Haager Tribunal aufgefallen.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Insert1: Tomislav Nikolic, Präsident Serbiens

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Gesamtlänge: 1’16

Srebrenica ist das größte Verbrechen, das sich beim Zerfall des ehemaligen Jugoslawien ereignete. Das Massaker an etwa 8.000 Bosniaken bewertete der Internationale Gerichtshof in Den Haag als Völkermord. Diese Bewertung lehnt der serbische Präsident Tomislav Nikolic bisher ab. Doch zu einer Entschuldigung war er nun gegenüber dem bosnischen Fernsehen bereit:

„Ich knie und bitte um Verzeihung für Serbien wegen der Verbrechen in Srebrenica, und ich entschuldige mich für alle Verbrechen, die im Namen unseres Volkes einzelne begangen haben.“

Nikolic ist nun bereit, Srebrenica zu besuchen, eine Geste, die er bislang ebenfalls verweigerte. Sein Vorgänger Boris Tadic war bereits dort, und in seiner Amtszeit erkannte das serbische Parlament in einer Resolution indirekt den Völkermord an. So weit ist der ehemalige Ultranationalist nicht; doch um das Datum für den Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen nicht zu gefährden, dürfte Nikolic nun diesen Schritt gesetzt haben.

Facebook Facebook