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Ausschreitungen nach Demonstration für Karadzic in Belgrad

Fernsehen
ZiB24
Berichte Serbien
In Belgrad haben am Abend etwa 15.000 Serben gegen die Auslieferung des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Radovan Karadzic an das Haager Tribunal demonstriert. Karadzic wird für das Massaker in Srebrenica verantwortlich gemacht, bei dem im 1995 etwa 8.000 Bosnjaken ermordet wurden. Organsiert haben die Kundgebung die serbischen Ultranationalisten. Nach Abschluss der Kundgebung kam es im Zentrum von Belgrad neuerlich zu Ausschreitungen randalierender Jugendlicher. Die Polizei setzte Tränengas ein, und nahm viele Randalierer fest.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Insert1: Ivana Zigon, Schauspielerin

Gesamtlänge: 1’45

Mit Krawallen endete im Zentrum von Belgrad die Kundgebung für Radovan Karadzic. Wieder waren es vor allem die berüchtigten jugendlichen Anhänger serbischer Fußballklubs, die randalierten. Aufrufe zur Gewaltlosigkeit durch die Organisatoren der Veranstaltung verhallten ungehört. Im Chaos endete somit die Kundgebung gegen die bevorstehende Auslieferung von Radovan Kardzic an das Haager Tribunal. Die etwa 30 Redner bildeten ein Sammelsurium aller antiwestlichen Kräfte. Diese Gruppen reichen von den ehemaligen nationalkonservativen Regierungsparteien bis hin zu den oppositionellen Ultranationalisten; doch auch faschistische Jugendgruppen nahmen an der Kundgebung teil. Karadzic wurde unisono von allen Rednern zum serbischen Helden und Märtyrer hochstilisiert:

„Dieser Mann Radovan Karadzic hat es geschafft, in einer Atmosphäre des Wilden Westens, in einer Atmosphäre der Lynchjustiz, der Verfolgung, nicht zu leben und zu arbeiten; sondern er konnte auch anderen Menschen helfen und sie heilen.“

Verurteilt wurde jede Zusammenarbeit mit dem Haager Tribunal, das ebenso wie die prowestliche serbische Führung zu den Feindbildern der Protestanten zählte. Während in Belgrad für Karadzic demonstriert wurde, verurteilte in Sarajewo ein Kriegsverbrechergericht sieben Serben zu insgesamt 284 Jahren Haft. Sie wurden für schuldig befunden, am Massaker in Srebrenica teilgenommen und an der Ermordung von eintausend Bosnjaken beteiligt gewesen zu sein. Doch diese Urteile zählen in Belgrad wenig, wo von vielen Ultranationalisten noch immer bestritten wird, dass es das Massaker überhaupt gegeben hat.

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