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Reportage über Abgeschobene im Kosovo

Fernsehen
ZiB2
Berichte Serbien
Wie sollen die Behörden mit Ausländern umgehen, die formal illegal in Österreich leben, aber das seit vielen Jahren und gut integriert? Diese Frage wird seit einigen Tagen heiss diskutiert - vor allem seit dem Fall der Familie Zogaj aus Frankenburg in Oberösterreich. Bundeskanzler Gusenbauer nennt die Abschiebung der Familie in einem Falter-Interview "grauslich". Es habe keinen Sinn, Leute, die ewig im Land sind, nachhause zu schicken. --- Die 15jährige Tochter der Familie ist nach wie vor verschwunden, ihre Mutter liegt nach einem Schock im Krankenhaus - aber der Vater und die vier anderen Kinder wurden letzte Woche in den Kosovo abgeschoben. Christian Wehrschütz hat sie dort gefunden.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Istok/Kosovo

Insert1: Albin Zogaj

Insert2: Dzevat Zogaj

Insert3: Dzevat Zogaj

Gesamtlänge: 2’15

Das Dorf Kalican im Nordwesten des Kosovo. Etwa 1300 Albaner leben hier. Viele sind Gastarbeiter, die Landwirtschaft deckt gerade den Eigenbedarf. In dieses Dorf nach sieben Jahren zurückgekehrt sind nun auch Dzevat Zogaj und seine vier Kinder im Alter zwischen neun und 18 Jahren. Sie wurden in der Vorwoche aus Österreich abgeschoben. Der Kulturschock war vor allem für die Kinder schlimm:

„Wie ich gekommen bin, habe ich nur einen gekannt, alle waren so groß, ich habe keinen gekannt, nur einen. Meine Freunde sind in Franckenburg, alle meine Freunde und Nachbarn“

Die insgesamt fünf Kinder und die Frau kamen vor fünf Jahren illegal nach Österreich, der Vater reise bereits vor fast sieben Jahren illegal ein und arbeitete zunächst schwarz. Der ehemalige LKW-Fahrer wanderte aus, obwohl die Bedrohung durch die Serben bereits beseitigt war:

„Ich habe Angst gehabt vor unseren Leuten; damals waren die Leute bewaffnet und ich habe Angst gehabt.“

Zukunft sieht er im Kosovo keine:

„In die Schule werden die Kinder nicht gehen – den ganzen Tag nur deutsche Sprache, nur Deutsch.“

In dem Haus leben die fünf unter Tags gemeinsam mit der kranken Mutter des Vaters, die auch im Haushalt hilft. Doch im Haus schläft nur der Mann. Beim Nachbarn sind in der Nacht die Kinder untergebracht; der Mann hat eine Frau und zwei Kinder; das Haus selbst macht einen viel besseren Eindruck, und der Mann mit hat immerhin auch eine Kuh. Außerdem gehört in diese Greißlerei im Dorf. Die Geschäfte gingen schlecht, sagt er. Doch immerhin hat er ein Geschäft und auch zwei Computer mit Internetanschluss und Kontakt zur modernen Welt. Den Kontakt zum Kosovo muss die Familie Zogaj dagegen erst wieder finden; doch nicht nur ihre Zukunft, auch die des Kosovo und seiner Bewohner sind noch immer ungewiss.

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