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Balkan als Bildungsschwerpunkt für Österreich

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Berichte Serbien
70 Prozent der serbischen Studenten waren nach Umfragen noch nie im Ausland. Eine Folge davon sind Vorurteile und das Gefühl der Isolation, das auch unter jungen Serben sehr stark verbreitet ist. Um Bildung und Ausbildung auch in Serbien zu verbessern, zählt während der EU-Präsidentschaft Österreichs der Balkan auch hier zu den Schwerpunkten. Daher werden am informellen EU-Bildungsministertreffen morgen in Wien auch die Minister der so genannten Westbalkan-Staaten teilnehmen. Es sind dies Albanien, Serbien, Montenegro, Bosnien, Kroatien und Mazedonien. Unterzeichnet werden soll in Wien ein Pakt für „Bildung mit dem Balkan“ deran EU-Standards herangeführt werden soll. Österreich ist in Südosteuropa bereits seit Jahren aktiv, um Schul- und Universitätswesen zu verbessern. Insgesamt 10 Bildungsbeauftragte arbeiten in der Region.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Insert1: 0’46 Vladan Divac, Student in Belgrad

Insert2: 1’33 Genc Pollo Unterrichtsminister Albaniens

Aufsager: 2’27 Christian Wehrschütz aus Belgrad

Gesamtlänge: 2’45

Im Juli des Vorjahres gedachte Bosnien des Massakers von Srebrenica. 7.800 Bosnjaken wurden von serbischen Truppen ermordet. Im Vorfeld fand an der Universität Belgrad eine Veranstaltung mit dem Titel „Srebrenica - Zehn Jahre nach der Befreiung“ statt. Ultranationalistische Töne dominierten, die mutmaßlichen Kriegsverbrecher Ratko Mladic und Radovan Karadjic galten als Helden. Die Prägung durch die Ära Milosevic, Isolation und Geldmangel begünstigen Vorurteile. Diesen Teufelskreis hat Österreich 2005 durchbrochen. Bei einem Wettbewerb wurden die 100 besten Studenten ausgewählt; Österreich stellte für sie die Visa gratis aus, und durch Sponsoren konnten die Studenten einen Monat durch Europa reisen:

"Unsere Altersgenossen aus der EU können frei durch die anderen Länder reisen, und daher ist das für uns wirklich eine Gelegenheit zu sehen, wie das in der Welt aussieht. Denn es für uns sieht es so aus, dass diese Region nur geographisch zu Europa gehört."

Geholfen wird auch bei der wirtschaftlichen Anbindung. So fand in Belgrad jüngst eine Messe von Übungsfirmen unter Schirmherrschaft Österreichs statt. Übungsfirmen arbeiten wie wirkliche Unternehmen. Schüler in Serbien oder etwa in einer Schule in Tirana werden so auf die Praxis vorbereitet. Geschäftsfälle, Einkauf und Verkauf, sind zu planen. Aktiv sind in Albanien und am Balkan aber auch Auslandlehrer. Der Deutsch-Unterricht steht dabei im Vordergrund. Gute Fremdsprachenlehrer sind oft Mangelware, das gilt auch für die technische Ausstattung:

„Um 10 Prozent der Schulen in den Städten haben ein Computerkabinett. Manche davon haben einen Internetanschluss aber nicht alle. Der Plan ist, dass am Ende des Mandats dieser Regierung alle Schulen ein Computerkabinett haben, und alle Computer sollten einen Internetanschluss haben.“

Abgesehen von materieller Hilfe profitiert Albanien von Schulpartnerschaften. So entwickelte diese Hotelfachschule mit einer Partnerschule in Krems Lehrpläne und Unterrichtsmethoden. Die Lehreraus- und –fortbildung unterstützt Österreich auch im Kosovo. In der Ära Milosevic lebte das albanische Schulwesen nur im Untergrund. Daher gilt es nicht nur die Qualität der Lehrer zu verbessern, sondern auch Vorurteile abzubauen, die das Verhältnis zwischen Serben und Albanern belasten.

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