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Entspannung beim Tauziehen um die Mobtel

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Berichte Serbien
Im Tauziehen zwischen österreichischen Investoren unter Führung von Martin Schlaff und der serbischen Regierung um den Handy-Betreiber Mobtel zeichnet sich eine erste Entspannung ab. Das ist das Ergebnis eines Treffens von Schlaff, Vizekanzler Hubert Gorbach und mobilkom-Generaldirektor Boris Nemsic mit der serbischen Regierung in Belgrad. Vereinbart wurde dabei die Einsetzung einer gemischten Arbeitsgruppe, die zum ersten Mal nächste Woche tagen soll. Sie soll eine Lösung für den Fall Mobtel finden. Die serbische Regierung hat Ende Dezember der Mobtel die Lizenz entzogen und das Unternehmen unter Zwangsverwaltung gestellt. Grund dafür ist der Machtkampf mit dem serbischen Oligarchen Bogoljub Karic. Er hat vor mehr als 10 Jahren mit der serbischen Post Mobtel gegründet und seine Anteile im Mai an Schlaff und Co verkauft, die damit einen komplizierten Finanz- und Rechtsstreit geerbt hat. Erhalten hat Karic bisher 100 Millionen Euro; die weiteren Zahlungen von geschätzten 400 Millionen soll Karic erst erhalten, wenn der Fall Mobtel bereinigt ist. Belgrad fürchtet, dass Karic das Geld für seine politischen Ambitionen verwenden könnte. Außerdem wirft ihm die Regierung vor, sich zum Schaden Serbiens an der Mobtel bereichert zu haben.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Insert1: Vizekanzler Hubert Gorbach

Insert2: Boris Nemsic, Generaldirektor mobilkom-Austria

Insert3: Martin Schlaff, Investor

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Gesamtlänge: 2’24

Mobtel war die Melkkuh des Bogoljub Karic; 2,6 Millionen Euro soll ihm Mobtel jährlich bezahlt haben, während der Durchschnittslohn bei 200 Euro im Monat liegt. Doch Karic träumte von einer politischen Karriere. Er soll Abgeordnete gekauft haben, um die Regierung zu stürzen. Diese schlug mit dem Entzug der Lizenz zurück; getroffen wurden damit auch österreichische Investoren die Karics-Anteile de facto für die mobilkom-Austria kauften. Vizekanzler Hubert Gorbach betonte daher in Belgrad das große Interesse Österreichs an Investitionssicherheit in Serbien. Vereinbart wurde, den Fall Mobtel durch eine Arbeitsgruppe zu lösen, der neben serbischen Ministern auch vier Österreicher angehören werden:

„Sicherlich ein Vertreter des Verkehrsministeriums, das ist klar. Ich glaube es wird gut sein, auch ein Vertreter der Mobilkom dort zu haben und selbstverständlich auch ein Vertreter der Investorengruppe, und das habe ich auch so vorgetragen heute, und das wird auch akzeptiert. Es werden maximal vier, fünf Personen von österreichischer Seite sein.“

Gorbach beurteilt die Chancen auf eine Einigung gut; ihre Chancen in Serbien gewahrt sieht auch die mobilkom:

„Wir sind ja bereits operativ in Slowenien, Kroatien, Bulgarien tätig, und natürlich ist der serbische Markt sozusagen aufgelegt, dass wir auch da Interesse haben; und ich freue mich sehr, dass unsere Chancen in diesem Markt absolut intakt sind und ich bin Optimist, dass wir es auch schaffen werden.“

Optimistisch zeigte sich auch Martin Schlaff. Er hat im Mai die Karic-Anteile gekauft, um Mobtel zu sanieren und die Altlasten zu beseitigen. Im schlimmsten Fall könnte er nun 100 Millionen Euro verlieren doch:

„Erstens ist das auch abgedeckt durch die Gewährleistungen, ich habe gesagt das ist ein worst case, da müssten alle Stricke reißen und die Gewährleistungen auch nicht halten, und ich glaube sie merken, dass ich ziemlich entspannt da sitze.“

Doch erst eine Mobtel-Lösung wird zeigt, ob tatsächlich Entspannung angesagt ist, und zwar auch bei allen anderen österreichischen Firmen, die in Serbien insgesamt schon eine Milliarde Euro investiert haben.

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