Steiner-Austellung Belgrad

In Belgrad ist derzeit eine Ausstellung des Österreichers Herwig Steiner zu sehen. In seinen Bodeninstallationen verarbeitet Steiner historisch und politisch bedeutsame Texte zu Bildkompositionen und hebt dadurch die Trennung zwischen Text und Bild auf. Die Ausstellung in Belgrad findet in einem geschichtsträchtigen Gebäude statt. Denn das Museum für die Geschichte Jugoslawiens war einst auch Gestapo-Hauptquartier, Sitz der Kommunisten und Museum für die Geschichte der Revolution.

Der Ort der Ausstellung Herwig Steiners ist ebenso eng mit der Geschichte Jugoslawiens verwoben wie die Texte, die Steiner in seine Bodeninstallationen eingearbeitet hat. Verwendet hat der Österreicher das umstrittene Memorandum der serbischen Akademie der Wissenschaften, das für den Aufstieg von Slobo-dan Milosevic ebenso bedeutsam war wie für den Zerfall Jugoslawiens. Auch Texte zum Massaker in Srebrenica und zum Kosovo-Krieg hat Steiner verar-beitet. Steiner zeigt damit, daß Geschichtswissenschaften und Medien auch als politisches Kampfmittel dienten und dienen:

„Auseinandersetzungen werden heute in den Medien gewonnen oder verloren. Das ist meine Meinung. Und die Propaganda zieht sich auch durch die westlichen Medien, auch die sind Beeinflussungen ausgesetzt.“

Zu sehen sind in Belgrad daher auch Werke, in denen Texte zur Bedeutung der Propaganda verarbeitet wurden.