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Milosevic und der Tag danach

Fernsehen
ZiB1
Berichte Serbien
In Belgrad ist es am Tag nach der Auslieferung von Slobodan Milosevic ruhig. Sein Abgang könnte zwar noch dazu führen, daß Jugoslawien engültig in seine beiden Teilrepubliken Serbien und Montenegro zerfällt; doch von dieser politischen Krise ist auf denStraßen nichts zu spüren. Für heute Abend haben die Milosevic-Anhänger jedoch zu einer Großdemonstration gegen die serbische Regierung aufgerufen, die die Auslieferung an Den Haag ohne Zustimmung des jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica vollzogen hat.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz

Gesamtlänge: 1’17

In Serbien ist heute der Tag der Ruhe nach dem Sturm; zwar hat auch die Belgrader die rasche Auslieferung von Slobodan Milo-sevic an das Haager Tribunal unvorbereitet getroffen; einen Sturm der Entrüstung gab es bisher nicht, und so geht zunächst alles seinen gewohnten Gang. In den Zeitung ist Milosevics Ab-gang natürlich das Thema Nummer eins. Verwaist wirken dagegen die Residenz der Familie Milosevic und das Belgrader Zentral-gefängnis, in dem Milosevic vom ersten April bis gestern saß. Seine Anhänger wollen heute wieder demonstrieren, doch viele Belgrader sind nicht interessiert:

Was für ein Treffen, worüber reden sie eigentlich.

Ich werde dort nicht hingehen

Sicher gehe ich nicht; das ist sinnlos, Milosevic verdient Den Haag, das ist es

Welches Treffen, ich bin nicht interesiert

Nein, wir gehen nicht hin, es gibt keinen Grund dafür“

Wenig Teilnehmer hatte auch die Protestkundgebung gestern knapp nach der Auslieferung als der Schock der viele Milo-sevic-Anhänger noch lähmte. Vor drei Tagen noch demonstrierten etwa Zehntausend Serben gegen die Auslieferung: Ob es heute Abend ebenso viele oder gar mehr sein werden wird zeigen,

wie stark Milosevics Anhängerschaft wirklich noch ist.

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