Kostunica Interview
Fernsehen
ZiB1
Berichte Serbien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz Belgrad
Insert: Vojislav Kostuniva, jugoslawischer Präsident
Gesamtlänge: 1’47
Vojislav Kostunica ist überzeugt, daß die demokratische Entwicklung in Serbien unumkehrbar ist. Als größte Errungenschaft bewertet Kostunica die Rückkehr in die internationale Gemeinschaft:
„Der wichtigste Faktor ist, daß Jugoslawien nicht mehr isoliert und unter Sank-tionen, sondern Teil der internationalen Gemeinschaft ist, und daß es ein Teil der Familie der europäischen Nationalen sein wird, das ist das Wichtigste für uns. „
Weniger zufrieden ist Kostunica mit dem Tempo der internationalen Hilfe. Seine Schlußfolgerung lautet daher:
„Wir müssen uns weit stärker fragen, was können wir um Land selbst tun; das betrifft etwa Gesetztesreformen oder Reformen bei kleineren Industriebetrieben oder in der Landwirtschaft. Wir müssen uns weit mehr auf unsere eigenen Kräfte stützen und weit weniger von der übrigen Welt abhängig sein. Denn die Hilfe, die wir bekommen, ist unabhängig von ihrer Bedeutung nicht ausreichend.“
In diesem Zusammenhang kritisiert Kostunica auch den serbischen Minister-präsidenten Zoran Djindjic. Denn Kostunica ist mit dem Stand der Reformen in Serbien unzufrieden:
„Das Konzept das der serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic vertritt ist mehr darauf gegründet, daß Reformen bereits dann durchgeführt werden, wenn man das Wort Reformen oft ausspricht. Reformen sind aber nur jene, die sich auch im Leben der Bevölkerung bemerkbar machen. „
Nachdem bisher alle Verhandlungen zwischen Serbien und Montenegro über gescheitert sind, ist Kostunica nun der Ansicht, daß ein Unabhängigkeits-referendum in Montenegro wohl unausweichlich ist. Doch nennt Kostunica dafür auch Bedingungen:
„Die Fragestellung muß klar sein und die Mehrheit beim Referendum muß signi-fikant sein. Die Mehrheit von einer Stimme kann nicht darüber entscheiden ob der Staat verschwindet oder nicht. Und natürlich muß das Ergebnis des Referen-dums respektiert werden. „
Serbien dürfen jedenfalls nicht weiter eine Geißel Montenegros sein, das in der Frage der Unabhängigkeit gespalten ist, betont auch Kostunica.