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Serbien vor der Stichwahl

Fernsehen
ZiB1
Berichte Serbien
In Serbien findet morgen die Stichwahl um das Amt des Präsidenten statt. Zur Wahl antreten der jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica und der Reformpolitiker Miroljub Labus. Sie haben im ersten Wahlgang vor zwei Wochen die meisten Stimmen erhalten. Nach Umfragen besteht am am sicheren Sieg von Kostunica praktisch kein Zweifel. Zweifelhaft ist aber, ob die Stichwahl gültig sein wird. Dazu müssen mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten zu den Urnen gehen. Im ersten Durchgang lag die Wahlbeteiligung nur bei 55 Prozent.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Serbien

Aufsager: 1’15 Christian Wehrschütz aus Serbien

Gesamtlänge: 1’31

In einem Kongreßzentrum in Belgrad fand jüngst die Wahl zur Miss Jugoslawien statt. 30 Mädchen stellten sich der Jury aus serbischen Journalisten und Prominenten. Diese Wahl könnte die einzige sein, die im Oktober in Serbien erfolgreich durchgeführt werden konnte. Die Gefahr ist groß, daß bei der Präsidentenwahl morgen die Wahlbeteiligung zu gering ist und die gesamte Wahl wiederholt werden muß. Vojislav Kostunica war der einzige, der für die Stichwahl einen Wahlkampf führte. Sein Gegenkandidat Miroljub Labus beschränkte sich auf das Fernsehduell, selbst seine Plakate waren in Belgrad nicht mehr zu sehen. Der Reform-politiker weiß um seine Chancenlosigkeit, denn sein Gegenkandidat hat viel größere Wähler-reserven. Ein Scheitern der Wahl könnte auch Ministerpräsident Zoran Djindjic gelegen kom-men, der Labus unterstützt hat. Denn ist die Wahl gültig und gewinnt wie erwartet Kostunica, will dieser seinen Hauptgegner Djindjic stürzen und vorgezogene Parlamentswahlen erzwin-gen. Doch selbst wenn die Präsidentenwahl wiederholt werden muß, dürften Djindjics Tage gezählt sein. Im Parlament rücken immer mehr Koalitionspartner von ihm ab, weil unter den Serben die Unzufriedenheit mit den sozialen Kosten der Reformen spürbar wächst.

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