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Berichte Nord-Mazedonien
In Mazedonien ist die neue Regierung von Branko Crvenkovski jetzt etwa 100 Tage im Amt. Die Koalition aus Sozialdemokraten und der aus der albanischen Freischärlerbewegung her-vorgegangenen Partei DUI hat ein schweres Erbe zu bewältigen. Denn die bürgerkriegsähn-lichen Gefechte im vergangenen Jahr zwischen Albanern und Mazedoniern brachten das Land an den Rande des Abgrunds und konnten nur durch das massive Eingreifen von NATO und EU beendet werden. Doch das Mißtrauen ist noch immer groß, die Staatskassen sind weit-gehend leer und die Regierung hatte bisher alle Hände voll zu tun, um mit Streikbewegungen fertig zu werden. Daß es Mazedonien aber auch Zeichen der Hoffnung gibt, zeigt etwa in Tetovo die vom Westen finanzierte Südosteuropa Universität. An dieser neuen Universität lernen bereits 2300 Studenten vorwiegend Albaner, doch die Zahl der Mazedonier und anderer Volksgruppen nimmt ständig zu.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Tetovo

Insert1: 0’22 Edmira Mechmeti, Studentin

Insert2: 0’45 Teuta Arifi, Professorin

Insert 3: 1’24 Alajdin Abazi, Rektor

Insert4 : 2‘ 08 Agron Sulejmani, Germanistikstudent

Aufsager: 2‘32

Gesamtlänge: 2‘53

Die Kämpfe im vergangenen Jahr verzögerten um einige Monate auch die Fertigstellung der Südosteuropa Universität, die schließlich Ende November 2001 erfolgte. Mazedonien stellte den Grund zur Verfügung; der Westen finanzierte den Bau mit dem Ziel, den Albanern höhere Bildung in ihrer Muttersprache zu ermöglichen und ihre Integration zu fördern:

Edmira Mechmeti, Studentin

3) „Eine Diskriminierung der Albaner wird es nicht mehr geben , sie werden die gleichen Chancen wie die Mazedonier haben und ihrer Stärke entsprechend vertreten sein.“

Doch die Universität ist auch ein Beitrag für die Emanzipation der Albanerinnen; knapp die Hälfte der Studenten ist weiblich. Zu sehen ist diese Institution grundsätzlich als albanische Kaderschmiede:

Teuta Arifi, Professorin

„Die Universität und die höhere Bildung sind wichtig; sie werden es uns ermöglichen, eine neue politische Elite und eine neue Bürgergesellschaft zu entwickeln, die eindeutig offener und moderner sein und sich hauptsächlich an den europäischen Werten orientieren wird.“

Gelungen ist es in Tetovo Studenten verschiedener Nationalitäten zusammen zu führen. Waren 2001 von 900 Studenten nur 42 keine Albaner, so hat sich diese Zahl 2002 unter den 1300 Erstsemestrigen auf 15 Prozent erhöht:

Alajdin Abazi, Rektor

„Dieses Jahr hatten wir bereits 180 Berwerungen von Nicht-Albanern, vor allem Mazedonier, aber auch mehr als 40 Türken.“

Grund dafür ist die weit bessere Ausstattung im Vergleich zu den zwei staatlichen Universitä-ten, obwohl in Tetovo eine Studiengebühr von 900 Euro pro Jahr zu bezahlen sind. Angebo-ten werden fünf Studienzweige, darunter JUS, Wirtschafts- und Kommunikationswissen-schaften und Lehrerausbildung. Unterrichtet wird in Albanisch, Englisch und Mazedonisch, doch auch die Mazedonier müssen Albanisch zu lernen. Viele Studenten sehen die Universität daher als Beispiel für ein künftiges Mazedonien:

Agron Sulejmani, Germanistikstudent

„Hier ist die Basis für die Zukunft Mazedoniens. Ohne diese Basis könnte ein Mazedonien mit Albanern und Mazedoniern nicht existieren. Das ist der erste Schritt in unsere neue Zukunft.“

Bis es wirklich so weit ist, werden noch viele Studenten diese Universität u absolvieren haben, denn die Wunden, die die Kämpfe geschlagen haben, sitzen tief.

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