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Mazedonien gemischte Polizei

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Berichte Nord-Mazedonien
In Mazedonien hat die Polizei erst vor wenigen Tagen erst vor wenigen Tagen sieben mut-maßliche Terroristen erschossen. Die Männer stammen angeblich aus Pakistan und sollen Anschläge auf westliche Botschaften in Skopje geplant haben. Obwohl bei diesem Zwischen-fall keine Albaner beteiligt waren zeigt er doch, wie unsicher die Lage im Land nach den monatelangen Kämpfen zwischen mazedonischen Einheiten und albanischen Freischärlern immer noch ist. Versucht wird daher, durch eine multiethnische Polizei Vertrauen aufzu-bauen und schrittweise wieder in die Krisenregion zurückzukehren. Doch die Polizei hat nicht nur zur Aussöhnung in diesem Gebiet beizutragen, sondern auch die organisierte Kriminalität zu bekämpfen, die im Grenzgebiet zwischen Mazedonien und dem Kosovo aktiv ist.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Mazedonien

Insert1: 0’52: Anne Marie Pedersen, Dänische Polizistin

Insert2: 2’19 Aytekin Aktas, Türkischer Polizeimajor

Aufsager: 2’47

Gesamtlänge: 3‘06

Die Polizei auf Patrouille im mazedonischen Krisengebiet. Im Auto sitzen zwei Mazedonier und drei Albaner, sie gehören der multiethnischen Polizei an. Alle stammen aus dem Raum Tetovo. Begleitet wird das Fahrzeug von einem Wagen der OSZE, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Polizeioffiziere aus OSZE-Staaten trainieren Albaner und Mazedonier und sind auch auf Patrouille dabei. Ihr Ziel ist das Dorf Jelosnik. Das Dorf besteht praktisch nur aus Wochenendhäusern; doch Erholung ist derzeit unmöglich, denn Gefechte und Vandalismus haben auch Jelosnik im vergangenen Jahr heimgesucht. Das Dorf ist praktisch unbewohnt. Warum OSZE und Polizei Jelosnik trotzdem täglich besuchen,

erklärt Anne Marie Pedersen, eine dänische Polizistin, so:

„Wir kommen hierher, damit jene, die gewöhnlich im Dorf waren oder hierher kommen, Vertrauen haben können, daß es hier sicher ist und Leute zurückkehren könnten. Nicht, daß wir für 24 Stunden hier wären, aber die Polizei zeigt während des Tages Präsenz.“

Diese Präsenz überrascht auch zwei Albaner. Sie behaupten auf der Suche nach ihren Schafen zu sein und sind auffallend kamerascheu. Die Albaner sind nicht bereit, ihre Identität bekannt zu geben. Doch die Beamten haben Befehl nicht einzuschreiten. Denn die Ruhe ist trügerisch und zu forsches Auftreten könnte die Rückkehr der Polizei am nächsten Tag gefährden. Patrouillen finden vorwiegend am Tag statt. Im Raum Tetovo ist die gemischte Polizei bisher in etwa 40 Dörfer zurückgekehrt; dazu zählt auch Taerce; die Stimmung zwischen albanischen und mazedonischen Beamten gelöst ist, trotzdem ist die gemischte Polizei in der Nacht in Taerce nur sporadisch präsent, denn der Aufbau von Vertrauen braucht Zeit. Im OSZE-Polizeibüro in Tetovo werden die Einsätze koordiniert. Büroleiter ist Aytekin Aktas, ein türkischer Polizeioffizier. Aktas gibt an, daß die Polizei vor allem in jene Dörfer noch nicht zurückkehren konnte, die starke Bastionen albanischer Freischärler waren. Dort fordert die Bevölkerung zuvor die Verabschiedung des geplanten Amnestiegesetzes. Doch Aytekin Aktas nennt noch einen anderen Grund:

„Nach dem Konflikt sind einige kriminelle Gruppen entstanden. Einige machen Probleme bei der Rückkehr der Polizei; denn für diese Gruppen ist ein Gebiet ohne Polizeikontrollen ein Paradies.“

Die Grenze zwischen Mazedonien und dem Kosovo ist nur schwer zu überwachen. Auch deshalb wird Kampf gegen die Kriminalität für die Polizei daher eine sehr schwere Aufgabe bleiben, selbst wenn sie demnächst in alle Dörfer im Raum Tetovo zurückgekehrt sein sollte.

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