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Interview mit Momir Bulatovic zum Zerfall von Jugoslawien

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Im Juni vor 25 Jahren begann nach der Unabhängigkeitserklärung von Slowenien der blutige Zerfall des ehemaligen Jugoslawien. Von den damaligen Spitzenpolitikern, die über Krieg und Frieden sprachen, leben nur mehr wenige Personen; so sind von den Präsidenten der sechs ehemaligen Teilrepubliken nur mehr der Slowene Milan Kucan (siehe Interview) und der Montenegriner Momir Bulatovic am Leben. Im Herbst 1956 geboren war er der letzte Vorsitzende der der KP-Montenegros und 1990 auch der erste freigewählte Präsident Montenegros, ein Amt, das er bis 1998 innehatte. Dann war er noch zwei Jahre Präsident der Bundesrepublik Jugoslawien, die nur mehr aus Serbien und Montenegro bestand. Momir Bulatovic war ein enger Weggefährte von Slobodan Milosevic aber im Gegensatz zu diesem nie ein Feindbild im Westen oder gar Kriegsverbrechen angeklagt. Bulatovic war bei allen Friedensverhandlungen für das ehemalige Jugoslawien dabei. Mit ihm hat in Belgrad unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz über seine Sichtweise zum Zerfall des ehemaligen Jugoslawien gesprochen:

Am 4. Mai 1980 starb der jugoslawische Diktator Josip Broz Tito. Sein Staatsbegräbnis vier Tage später in Belgrad war das bedeutendste Gipfeltreffen der Weltpolitik in diesem Jahr. Denn als Führer der Blockfreien-Bewegung im Kalten Krieg hatte das kommunistische Jugoslawien eine internationale Bedeutung, die es später nie wieder erlangen sollte. Unklar war bereits damals, was Titos Tod für die Zukunft seines Staates bedeuten würde:

"Ich war auf dem Weg mit meinem älteren Bruder ans Meer; als wir die Nachrichten im Radio hörten, kehrten wir um. Wir wussten aus persönlicher Erfahrung, dass nach dem Tod einer derartigen Autorität die Geister der Vergangenheit wie Vampire wieder erscheinen konnten. Ich bin in Zadar an der Küste in Kroatien aufgewachsen; Mein Vater war Offizier der Jugoslawischen Volksarmee. Als es 1972 zur ersten nationalistischen Erhebung in Kroatien kam, war mein Vater die Nummer Drei auf der Liste zur Liquidierung, nur weil er Offizier war. Er sagte uns damals, dass wir um jeden Preis Kroatien verlassen und heimkehren müssen, weil sich in unserem Land noch merkwürdige (?) Dinge ereignen würden. Die Menschen fürchteten, dass ohne Titos Autorität, die Geister der Vergangenheit wiederkommen würden, die leider noch immer sehr lebendig waren."

Warum lebten diese Geister noch?

"Ich nehme an, dass es noch viele offene Wunden und viele versteckte Wahrheiten aus dem Zweiten Weltkrieg gab. Meine Mutter stammt aus der Herzegowina, und als Student kam ich dorthin. Ich wusste dass im Zweiten Weltkrieg die Nachbarn meiner Mutter, Kroaten und Bosniaken, Verbrechen begangen und meine Verwandten in eine Höhle geworfen hatten. Damals fragte ich noch als Kind, warum es für sie keine Denkmäler gäbe, warum man kein Kreuz mit den Namen dieser Menschen aufgestellt habe; doch damals war das unangenehm, dass man nach derart großen Verbrechen seine Nachbarn damit stört, in dem man sie an das Geschehene erinnert."

Im kommunistischen Jugoslawien wurden weder die Verbrechen des USTASCHA-Regimes – Stichwort – KZ Jasenovac – noch die Nachkriegsverbrechen der siegreichen Parisanen – Stichwort – Bleiburg – aufgearbeitet. War diese fehlende Vergangenheitsbewältigung mit ein Grund für den blutigen Zerfalls des Tito-Staates?

"Ich glaube ja; die Hauptschuld schreibe ich meinen Vorgängern, den Kommunisten zu, die gesiegt haben. Erst jetzt ist die Zeit gekommen, um die Wahrheit dieser Zeit zu zeigen. Nehmen wir doch mein Montenegro, das zuerst von den Italienern und dann von den Deutschen besetzt war. Während des Zweiten Weltkrieges kam etwa in der Ortschaft Kolasin nur ein Deutscher ums Leben, und der bei einem Autounfall. Die enormen Opfer gab es zwischen Partisanen und Tschetniks. Denn die Besatzungsmächte verwalteten das Land von fünf, sechs Garnisonen aus, doch diese Besatzung führte zu einem Bruderkrieg bzw. Bürgerkrieg. Dieser Wahrheit haben wir uns nicht gestellt. Dann wiederholte sich die Geschichte. Erst heute versuchen mutige, unbelastete Historiker anhand von Dokumenten eine Heilung; das ist eine bittere Medizin, doch das muss geschehen, damit man all das überwinden kann."

Zwischen Titos-Tod und dem Zerfall vergehen mehr als zehn Jahre. Warum wurde diese Zeit nicht für eine friedliche Umwandlung des Staates genutzt?

"Wir haben nicht versucht, die Probleme zu lösen, die uns erwarteten, sondern wir kehrten in die Vergangenheit zurück, um vergangene Ungerechtigkeiten zu streiten, die zugedeckt waren, solange Tito als unbestrittene Autorität da war, der das nicht erlaubt hat."

Das beginnende jugoslawische Drama stand aber auch im Schatten weltpolitischer Ereignisse. Im November 1989 fiel die Berliner Mauer; eine neue geopolitische Ära brach in Europa an. Der Warschauer Pakt löste sich auf und zwei Jahre später, im Dezember 1991, zerfiel die Sowjetunion. Damit endeten der Kalte Krieg und auch die Blockkonfrontation in Europa. Diese Entwicklungen hatten auch massive Folgen für das blockfreie Jugoslawien.

"Als Chef der Delegation der jugoslawischen Kommunisten nahm ich an den Feiern zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR teil. Da sah ich Gorbatschow und Honecker; damals war ich sehr jung, und damals bedauerte ich es sehr, dass eine Mannschaft verbrauchter Politiker, und das war Honecker augenscheinlich, im Wesentlichen nicht den Herausforderungen der Zeit gewachsen ist. Der Fall der Berliner Mauer zerstörte den Kommunismus, und wir glaubten damals, dass das sehr gut sei, und dass wir alle in Freiheit und Demokratie leben würden. Leider kam es dazu nicht."

Der Vielvölkerstaat Sowjetunion zerfiel auf friedliche Weise im Dezember 1991; warum scheiterte eine friedliche Scheidung im Falle von Jugoslawien?

"Jugoslawien war auch auf diesem Wege; ich erinnere sie an die internationale Konferenz zu Jugoslawien unter dem Vorsitz einer sehr angesehenen Person, Lord Carrington; nach dem Scheitern seiner Mission sagte er öffentlich, dass hauptschuldig daran und am Beginn des Krieges die zu früh erfolgte Anerkennung von Slowenien und Kroatien sei, die Deutschland und andere EU-Staaten vollzogen hätten. Für Serbien und Montenegro ging es damals nicht darum, Jugoslawien um jeden Preis zu bewahren. Was wir wollten, und das war auch das Ziel von Lord Carrington, war, dass dieser Zerfall in einer zivilisierten Form erfolgt. Niemand wollte die Slowenen mit Gewalt halten, doch wir verlangten, dass die Slowenen so lange zuwarten, bis das Verhältnis zwischen Serben und Kroaten in Kroatien geregelt sei. Weiters ging es insbesondere darum, das Chaos zu stoppen, das sich in Bosnien und Herzegowina ausbreitete. Ich war Zeuge dieser Ereignisse, als Milan Kucan äußerst egoistisch sagte, Slowenien wolle so rasch wie möglich unabhängig werden. Vor meinen Augen bat Alija Izetbegovic, der Vorsitzende der Teilrepublik von Bosnien und Herzegowina, Franjo Tudjman und Milan Kucan, noch zu zuwarten. Izetbegovic beschrieb seine Lage als die eines Menschen, dessen einer Fuß in einem Bott steht, das Slowenien und Kroatien heißt, während der andere Fuß in einem Boot steht, dass den Namen Serbien, bzw. Jugoslawien trägt. Trennen sich beide Seiten, kann Izetbegovic nur ins Wasser fallen, und das geschah. Somit besteht die historisch unrichtige Interpretation gegenüber Milosevic und mir, als den Vertretern von Serbien und Montenegro, darin, dass es uns nicht um die Erhaltung Jugoslawiens selbst mit kriegerischen Mitteln ging. Nein; wir forderten eine friedliche und vereinbarte Trennung unter Führung der internationalen Konferenz von Lord Carrington; in seinen Memoiren hat Carrington auch diese meine These unzweifelhaft bestätigt, und das freut mich."

Unmittelbar vor Beginn des jugoslawischen Dramas war James Baker, der amerikanische Außenminister in Belgrad. Welche Erinnerungen haben Sie an dieses Treffen?

"Das war jene Zeit, in der die USA für die Bewahrung von Jugoslawien waren, das sich aber reformieren sollte. Dann überließen die USA aber die führende diplomatische Rolle Europa, das eine andere Haltung einnahm. Denn Deutschland und Frankreich waren für die Anerkennung von Slowenien und Kroatien, und dann sollten die Beziehungen untereinander geregelt werden. Wir erwarteten US-Außenminister James Baker als Person, der die Ordnung herstellen und das Land vor dem Zerfall retten könnte. Doch jeder von uns hatte nur 30 Minuten Gesprächszeit mit Baker; was soll man in dieser kurzen Zeit dem Außenminister des mächtigsten Staates der Welt sagen, außer ihn zu fragen. Als ich daher aufgefordert wurde, meinen Standpunkt zu vertreten, entgegnete ich, sagen Sie mir doch, was ich tun soll, um das zu erreichen. Da erwischte ich die Vertreter der USA am falschen Fu0ß. Sie mussten erst das betreffende Papier suchen, und fanden es dann unter "M" wie Montenegro. Sie wollten nur, dass ich mit meiner Stimme, die Mehrheit für die Wahl von Stipe Mesic zum Vorsitzenden des jugoslawischen Staatspräsidiums sichere. Ich sagte, dass sei unmöglich, nicht nur wegen meiner Überzeugung; wie sollte ich für eine Person stimmen, die eine Föderation vernichten wolle, bzw. in eine Konföderation umwandeln wolle. Dieses Treffen mit Baker war für mich sehr eindrucksvoll. Ich verstand, weil ich davor und auch noch danach in den USA war, wie klein und unbedeutend wir für sie waren."

Welche Rolle spielten die USA bis zu den Friedensverhandlungen von Dayton, mit denen 1995 der Krieg in Bosnien und Herzegowina beendet wurde?

"Meiner Ansicht nach haben die USA zu Beginn der Krise das Interesse verloren. Ihnen kam es wohl sogar gelegen, Europa vor sich herzutreiben, damit sich die Unfähigkeit europäischer Politik und Diplomatie zeigt. Am besten zeigen dass die Verhandlungen über einen Frieden in Bosnien. Cutilliero erarbeitete 1992 einen Friedensplan, den zunächst alle Führer aller drei Volksgruppen akzeptierten; doch nach dem Einspruch von Madeleine Albright zog Alia Izetbegovic seine Zustimmung zurück. Nach Jahren des schrecklichen Bürgerkrieges haben wir dann in Dayton 1995 ein ähnliches Dokument unterzeichnet. Ich war in Dayton dabei, und ich erinnere mich sehr gut an Übermacht und Überheblichkeit von Richard Holbrooke; er ließ die Europäer wissen, dass sie drei Jahre Zeit gehabt hätten, das Problem aber nicht gelöst hätten; Im Wesentlichen haben die USA als imperiale Macht einen kleinen, für sie unbedeutenden Anlaß wie diesen Bürgerkrieg, genutzt, um der EU eine Reihe von Ohrfeigen zu geben. Dabei war auch die EU-Bosnien-Kontaktgruppe mit Herrn Ischinger aus Deutschland und Vertretern von England; Italien und Frankreich. Diese Leute waren völlig verloren und irrten auf der Militärbasis umher, hatten aber keine Ahnung, as wirklich in Dayton passiert. Denn Richard Holbrooke war die absolut zentrale Schachfigur. Ich habe Zuckerbrot und Peitsche, und kann tun, was ich will."

War die Unabhängigkeit Sloweniens wirklich die Initialzündung für den weiteren blutigen Zerfall oder hätte er nicht auch danach doch noch vermieden werden können?

"Ich denke wirklich, dass der Egoismus und die Übereiltheit der slowenischen Führung der eigentliche Grund des Blutvergießens und des Krieges in Bosnien und Herzegowina war. Ich wiederhole: niemand wollte Slowenien aufhalten; sie haben ihre innere Katharsis durchlebt und jetzt geht es ihnen viel besser als in Jugoslawien, und dazu kann ich ihnen nur gratulieren. Doch Slowenien war nicht das Problem, dort gab es auch im Zweiten Weltkrieg keine negative Haltung gegenüber der serbischen Minderheit, die es dort gab. Das Problem war, dass diese Geister aus der Vergangenheit zurückkehrten und zwar über Kroatien. Ob es wirklich USTASCHA-Tendenzen gab sei dahingestellt, doch die Serben in Kroatien glaubten aufrichtig daran und fürchtete sich davor. Der dritte Querschläger war dann der schrecklich blutige Krieg in Bosnien und Herzegowina. Somit haben der slowenische Egoismus und der kleine Bürgerkrieg, den sie gegen die Jugoslawische Volksarmee führten zu einer Katastrophe geführt. Die Armee schickte Ante Markovic dorthin, und deshalb haben wir ihn auch ersetzt. Denn man kann ein Land nicht verteidigen, indem man Truppen an die Außengrenze eines Landes schickt. Doch dieser kleine Krieg war die Initialzündung für die slowenische Unabhängigkeit, und darauf folgten die Schrecken in Bosnien und Herzegowina."

Welche Rolle spielte Ihrer Ansicht nach Franjo Tudjman, der Vater der kroatischen Unabhängigkeit? Und welche Bedeutung hatte der Umstand, dass der serbischen Volksgruppe in Kroatien der Status eines konstitutiven Staatsvolkes durch die Reform der Verfassung genommen wurde?

Zunächst sollten wir uns daran erinnern, warum das serbische Volk in Kroatien den Status eines konstitutiven Volkes in Kroatien bekam. Das geschah gerade deshalb, weil im Zweiten Weltkrieg das Ustascha-Regime einen Völkermord am serbischen Volk verübte. Somit wurde diese Status aus kommunistischer Denkweise gewährt, um in Kroatien den Eindruck von Stabilität und das Gefühl der Einbettung der Serben in Kroatien im damaligen Jugoslawien zu schaffen. Obwohl dieser Status nie in einer Form umgesetzt wurde, wie das in multiethnischen Gemeinschaften der Fall ist, bedeutete die Streichung dieses Status aus der Verfassung, für die Serben eine Bestätigung ihrer stärksten Befürchtungen. Dieser Akt war völlig unnötig, doch er rief so viele Geister aus der Vergangenheit hervor."

In Bosnien und Herzegowina scheiterten Friedenspläne immer wieder am Widerstand der bosnischen Serben unter Radovan Karadzic und Ratko Mladic. Milosevic und sie selbst waren 1993 in Pale, um die bosnischen Serben zur Annahme des Vance-Owen-Plans zu bewegen. Warum gelang ihnen das auch damals nicht?

"Der Westen erwartete von uns und insbesondere von Slobodan Milosevic, dass wir die bosnischen Serben zur Annahme des Friedensplans bewegen. Doch zu Kriegsbeginn hatten die bosnischen Serben eine enorme Überlegenheit bei Bewaffnung und Soldaten und hielten ein enormes Territorium. Als Sieger wollten sie keine Zugeständnisse machen. 1994 blockierten wir dann aber die Grenze zur bosnischen Serben-Republik. Eines Tages kam ich dann als Präsident Montenegros in mein Kabinett und meine Sekretärin sagte angsterfüllt: "In Ihrem Kabinett warten Ratko Mladic auf Sie." Ich war völlig überrascht. Der General war einfach mit dem Hubschrauber in eine Kaserne nach Podgorica geflogen. Mich fragte Mladic, ob wir verrückt seien, das eigene Volk abschneiden zu wollen, und sagte: Ich werde die Armee hier auffordern, sich gegen Sie zu wenden." Das war eine der schwierigsten Aufgaben. Hinzu kam, dass Milosevic und ich in Frieden lebten, während Radovan Karadjic und sein Mannschaft im Krieg lebten. Als ich damals Karadzic zum Frieden bewegen wollte und er mir sagte, er habe 20.000 gefallene junge Soldaten sagte ich ihm: „Tue alles dass es nicht noch einer mehr wird. Doch er sagte, das geht nicht, wenn ich bereit so viele Leute verloren habe. Diese Logik des Krieges führte zum Konflikt zwischen ihnen und uns.“

Der Westen aber auch natürlich Slowenien und Kroatien sehen in Slobodan Milosevic den Hauptschuldigen für den blutigen Zerfall des ehemaligen Jugoslawien. Wie sehen Sie die Rolle des damaligen serbischen Präsidenten?

"Ich bin überzeugt, dass Milosevic am Zerfall von Jugoslawien nicht schuldig ist. Doch er war das bestmögliche Ziel, dem man alle Schuld zuschreiben konnte. Milosevic selbst sagte damals, sollte ich mich nicht um die Rechte der Serben in Kroatien und Bosnien und Herzegowina scheren, wäre ich der größte Demokrat. Doch dann könnte ich nicht weiter Präsident Serbiens bleiben. As wir die bosnischen Serben 1994 zwingen wollten, den Frieden zu akzeptieren und wir jegliche Hilfe einstellten und an der Drina eine Grenze errichteten, da fuhren Vojislav Kostunica und Zoran Djindjic zu Radovan Karadjic, weil sie den Kommunisten Slobodan Milosevic stürzen wollten, der das serbische Volk im Stich lasse. Milosevic war das ideale Opfer und der ideale Schuldige, so wie das auch beim Zerfall Jugoslawiens auch das serbische Volk war."

In der Krise ist seit Jahren aber auch die EU, ebenfalls ein Zusammenschluss vieler Völker. Kann sie etwas aus dem Zerfall des jugoslawischen Vielvölkerstaates lernen?

"Es ist schwer, etwas daraus zu lernen. Doch möglicherweise beginnt sich jetzt ein Teil der EU-Befürworter zu fürchten, weil die EU in ihrer Funktionsweise jetzt beginnt, dem ehemaligen Jugoslawien ähnlich zu sein, das zerfallen ist. Doch als Volkswirtschaftler, der sich lange mit der EU befasst, sehe ich, dass sich die EU zu hohe Ziele gesteckt hat. Wirtschaftlich ist der EURO der größte Erfolg, doch ohne gemeinsame Fiskalpolitik schafft der EURO gerade diese Probleme. Ich fürchte, dass die objektiven Rahmenbedingungen derart sind, dass niemand Lehren aus der Vergangenheit zieht. So wollten auch wir Jugoslawien auf die eine oder andere Weise bewahren, doch die Entwicklungstendenzen waren so, dass ein Erfolg nicht möglich war."

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