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Fachkräftemangel in Österreich und Kroatien

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Berichte Kroatien

In Österreich herrscht Facharbeitermangel; das betrifft auch den IT-Sektor; 80 Prozent der im IT-Bereich tätigen Firmen such nach eigenen Angaben Mitarbeiter. Geworben wurde um sie gestern auch in Kroatien bei einem Österreich-Tag. Anderseits haben österreichische Investoren in Kroatien ebenfalls bereits Probleme ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, weil seit dem EU-Beitritt vor sechs Jahren die Arbeitsmigration aus Kroatien massiv zugenommen hat. Düster ist auch die Bevölkerungsprognose der UNO für Kroatien. Bis zum Jahre 2050, als binnen 30 Jahren könnte die kroatische Bevölkerung um 20 Prozent schrumpfen, das Land hätte dann statt derzeit etwa vier Millionen Einwohnern nur mehr etwas mehr als drei Millionen.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kroatien

Insert1: Martin Karner, Weitzer Parkett

Insert2: David Hitthaler, Vertreter der Software-Firma Bearingpoint

Inert3: Branko Katusic, kroatischer IT-Fachmann

 

Gesamtlänge: 2’56

Dieser holzverarbeitende Betrieb in Turopolje bei Agram ist der vierte Standort eines Parkettherstellers aus der Steiermark. Zwei Werke in Weiz und Güssing produzieren vor allem für den österreichischen Markt; hinzu kommt ein Sägewerk in Ungarn. Das Werk in Turopolje wurde gekauft, weil der Grundstoff Eiche verarbeitet wird, den die kroatischen Bundesforste zuliefern. Das Werk dient als Ergänzung zum Standort Weiz; von Kroatien aus sollen vor allem Großkunden beliefert werden. Im Bau ist gerade eine Anlage zur Herstellung von Parkettböden; zehn Millionen Euro werden investiert, doch die erforderlichen 200 Mitarbeiter sind nicht leicht zu finden:

Zunächst geht es darum, dass man sich als Unternehmen präsent macht, dass die Leute wissen, an diesem Standort wird investiert; ganz wichtig ist, eine neue Kultur am Standort einzuführen, dass auch die Infrastruktur mitgezogen wird, die Sozialräume, es geht um Arbeitskleidung also viele Kleinigkeiten, dass die Leute auch motiviert sind, hier in der Region einen Job zu suchen."

Ein Arbeiter verdient hier weniger als 1000 Euro brutto im Monat. Auch daher werden zusätzliche Anreize geboten:

"Es gibt Themen wie einen Osterbonus, einen Weihnachtsbonus, es gibt Unterstützung für Fahrtgelder, in diese Richtung werden die Mitarbeiter unterstützt."

Seit dem EU-Beitritt vor sechs Jahren hat die Arbeitsmigration aus Kroatien stark zugenommen. Darunter leidet vor allem das Hinterland; die Bevölkerung schrumpft, die Schülerzahlen sinken spürbar, denn es gibt auch eine Binnenmigration an die Küste und in die Hauptstadt Agram.

Zum Jahreswechsel fallen auch auf dem österreichischen Arbeitsmarkt alle Beschränkungen für Bürger des EU-Mitglieds Kroatien. Im Hinblick darauf warben in Agram sechs österreichische Firmen bei einem „Österreich-Tag“ um kroatische IT-Fachleute. 20 offene Stellen hat eine Firma aus Graz, die Software für die Versendung von Rechnungen etwa für Mobilfunkanbieter herstellt. Die Firma aus Graz setzt schon lange auf Spezialisten aus dem ehemaligen Jugoslawien:

"In der Steiermark ist es nicht so, dass wir genug finden würden, deswegen suchen wir auch in den umliegenden Staaten; so haben wir auch viele aus Slowenien, die bei uns angestellt sind und auch tagtäglich von Slowenien nach Graz fahren; wir sind auch in der Nähe der Autobahn, somit ist es perfekt gelegen."

Die Motive für das Arbeiten im Ausland sind vielfältig; dazu zählen höherer Lohn, bessere Arbeitsbedingungen und das Sammeln von Auslandserfahrung:

"Kroatien liegt relativ nah bei Österreich. Langfristig möchte ich in Österreich bleiben. Gelegentlich möchte ich natürlich auch nach Kroatien kommen und möglicherweise den Markt auf Kroatien ausdehnen."

Bei der Suche nach IT-Spezialisten steht Österreich im harten Wettbewerb mit anderen EU-Staaten, in denen ebenfalls große Nachfrage herrscht. Die negativen Folgen haben Kroatien und ausländische Investoren zu tragen, für die es immer schwieriger wird, gute Fachkräfte in Kroatien zu finden und zu halten.

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