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Journalisten protestieren gegen Druck in Kroatien

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Berichte Kroatien
In Kroatien wächst unter den Journalisten der Widerstand gegen politischen Druck und Einflussnahme. So haben im staatlichen Fernsehsender HRT 100 Journalisten gegen die Entlassung einer Kollegin protestiert. Die Moderatorin musste gehen, weil in ihrer Sendung ein Gast kritisiert hatte, dass es in der Regierung mehrere korrupte Beamte gebe. Christian Wehrschütz berichtet:

Mit zugeklebtem Mund und weißen Zetteln in den Händen protestierten die Journalisten im staatlichen Fernsehsender HRT gegen die Entlassung der Moderatorin. Dieser Vorfall brachte das Fass der Unzufriedenheit bei HRT zum Überlaufen, denn die Stimmung ist schon lange schlecht. Dazu sagt der TV-Moderator Dennis Latin:

„Viele HRT-Journalisten wurden bestraft oder suspendiert, weil sie Themen aus dem investigativem Journalismus zugelassen haben. Verboten wurde uns, über Korruption im eigenen Sender zu sprechen. Und im größten Medienkonzern EPH wurden einige Journalisten entlassen; sie haben über Kriminalität und Korruption und über die Geschäfte des früheren Ministerpräsidenten Ivo Sanader oder über Geschäfte des Agramer Bürgermeisters Milan Bandic geschrieben.“

Die Werbeeinnahmen sind bei HRT drastisch gesunken und die Abschlussdiskussion der Spitzenkandidaten für die Präsidentenwahl Ende Dezember wird in einem kroatischen Privatsender stattfinden. Druck werde aber nicht nur von der Politik ausgeübt, kritisiert der TV-Journalist Goran Rotin:

„Es gibt Druck auch durch große Unternehmen und Inserenten, die mit privaten Interessen von Personen in HRT und in allen anderen Medien verbunden sind. Das muss aufhören, und zwar zuerst im öffentlich-rechtlichen Sender HRT.“

Doch rasche Besserung ist wohl nicht in Sicht, weil die Wirtschaftskrise auch die Medien in Kroatien stark getroffen hat.

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