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Kärntner Polizisten im Kroatien-Einsatz

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Seit Montag sind in Kroatien zwei Polizisten aus Kärnten in Uniform im Einsatz. Ihre Aufgabe ist es, kroatische Polizisten beim Umgang mit Touristen aus Österreich und anderen deutschsprachigen Ländern zu unterstützen. Nach Ungarn ist Österreich das zweite Land der EU, mit dem Kroatien ein derartiges Pilotprojekt durchführt. Das Projekt läuft bereits seit Anfang Juli und die beiden Kärntner sind die letzten Polizisten aus Österreich, die in Kroatien ihren Dienst versehen. Zuvor waren bereits vier Polizisten aus dem Burgenland und zwei aus der Steiermark in Kroatien. Der Einsatz dauert jeweils zwei Wochen. Stationiert sind die Polizisten in Opatija. Aus Opatija berichten unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz

Opatija, das alte Abazzija, war schon in der Zeit der Monarchie ein sehr beliebter Kurort. Auch jetzt wird er bei Touristen aus Österreich immer beliebter. So verzeichnete der Fremdenverkehrsort im Juli 114.000 Nächtigungen, mehr als 10 Prozent entfielen auf Österreicher. Daher sind auch die beiden Polizisten aus Kärnten in Opatija stationiert, doch eingesetzt werden sie in ganz Istrien, wo traditionell die meisten Österreicher und andere Touristen mit deutscher Muttersprache in Kroatien Urlaub machen. Jeder der beiden Kärntner geht regelmäßig mit je einem kroatischen Polizisten auf Streife. Kleinere Probleme galt es bereits am ersten Tag zu lösen, erläutert Michael Olipitz:

"Deutsche Toruisten waren das, die haben ein Mal das Auto nicht mehr gefunden, und da hat es schon sprachliche Probleme mit dem kroatischen Kollegen gegeben, und da haben wir das gedolmetscht, das hat super funktioniert, das war gleich er erste Fall, dann der nächst war mit einer verlorenen Brieftasche, dann entlaufener Hund."

Olipitz ist Bezirksinspektor; sein Einsatzort in Kärnten ist die Grenzpolizei beim Karawanken Tunnel. Olipitz wurde für seinen ersten Auslandseinsatz ausgewählt, weil er sehr gut Kroatisch spricht. Seine Mutter flüchtete nach dem Zweiten Weltkrieg nach Kärnten, seine Großeltern blieben in Kroatien:

"Wie wir noch Kinder waren, das war noch vor dem Vorschulalter, sind wir zu den Großeltern gefahren und haben dort mit den Kindern spielend Kroatisch gelernt. Ich habe aber seit damals eigentlich nicht mehr Kroatisch gesprochen, bin das letzte Jahr zu einer Einstufungsprüfung gefahren nach Wien, und das hat gleich super geklappt, habe mich beworben und bin jetzt für den Einsatz dran gekommen. "

Neben Olipitz in Kroatien im Einsatz ist derzeit auch Johann Gotownik. Er arbeitet in Kärnten bei der Autobahnpolizei in Wolfsberg und hat schon mehrere Auslandseinsätze hinter sich. Zu den Besonderheiten des Kroatien-Einsatzes sagt Gotownik:

"Wir haben keinerlei polizeiliche Kompetenzen, wir sind hier nicht bewaffnet, wir schreiten in dem Sinne auch nicht ein. Wir sind einfach mit den Kollegen von der kroatischen Polizei auf Streife und agieren eben als Vermittler, wenn es irgendwo Probleme gibt überwiegend deutschsprachigen Touristen."

Dass ist vor allem bei Verkehrsunfällen wichtig, weil die Sprachkenntnisse der Österreicher die Aufnahme des Unfalls erleichtern. Insgesamt verfolgen Kroatien und Österreich mit dem gemischten Polizeieinsatz zwei Ziele. Zum einen soll Kroatien als Tourismusland für Österreicher noch attraktiver und sicherer werden; zweitens soll die Zusammenarbeit der Polizeibehörden beider Länder intensiviert werden, auch im Hinblick auf die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr in Österreich. Dann sollen auch Polizisten aus Kroatien Schlachtenbummler begleiten, um die österreichischen Polizisten im Einsatz zu unterstützen.

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