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Steirische Banken und der Krieg in Kroatien

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Welche Rolle haben Banken in der Steiermark während des Krieges in Kroatien gespielt. In dieser Frage ermitteln Polizei und Justiz aus Kroatien und Österreich. Die kroatische Justiz hegt den Verdacht, dass Dollar-Beträge in zweistelliger Millionen-Höhe aus Kroatien über die Steiermark abgezweigt und auf Privatkonten gelangt sind. Im Zentrum der Ermittlungen steht der ehemalige stellvertretende kroatische Verteidigungsminister Vladimir Zagorec, der seit sieben Jahren in Österreich lebt und Immobiliengeschäften nachgeht. Das Justizministerium in Agram hat jedenfalls die Auslieferung von Zagroc an Kroatien beantragt. Aus Agram berichtet Christian Wehrschütz

Während des Kroatien-Krieges in den Jahren 1991 bis 95 soll die Stadt Fürstenfeld eine nicht unwesentliche Rolle als Finanzplatz gespielt haben. Besonders profitabel könnte das Geschäft für die Filiale der Volksbank gewesen sein, räumt in Agram die Kronzeugin Terezija Barbaric ein. Barbaric war von 1991 bis 93 Kabinettchefin des kroatischen Finanzministers:

„Ich weiß, dass genügend Geld über die Volksbank bezahlt worden ist, denn die Privreda Banka hat auch mit der Volksbank zusammengearbeitet.“

Wie viel ist genügend, Frau Barbaric?

„Wie ich gehört habe, ein etwas höherer Betrag, doch wie viel, weiß ich nicht genau.“

Etwa 200 Millionen US-Dollar?

„Das haben jetzt Sie gesagt“

Fürstenfeld kommt bei den Ermittlungen im Fall des kroatischen Generals Vladimir Zagorec bisher nicht vor. Zagorec wird beschuldigt, Geld für Waffen und andere kriegswichtige Dinge auf Privatkonten transferiert zu haben, und zwar auch über Graz, wie aus dem kroatischen Rechtshilfeersuchen hervorgeht. Über eine Filiale der Bank Austria sollen zwischen 1994 und 96 13,5 Millionen USD an eine Firma auf einer Insel in der Irischen See überwiesen worden sein. Interessiert ist Agram noch an weiteren Zahlungen in Millionen-Höhe, die in Graz über die Bank Austria aber auch über die BAWAG geflossen sein sollen. In Wien bestreitet Vladimir Zagorec alle Vorwürfe; doch nicht nur er betont, wie wichtig Österreich für Kroatiens Unabhängigkeit war. Terezija Barbaric:

„Das Gros, der größte Teil der Mittel ist über Österreich gelaufen; denn von Österreich aus hat sich das Geld nach dem System eines Kraken verbreitet.

Weit mehr als fünf Milliarden USD sollen während des Krieges aus Kroatien ins Ausland überweisen worden sein – trotz des UNO-Embargos und auch über Banken des neutralen Österreich.

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