Sanander in Serbien
Radio
J18
Berichte Kroatien
Minderheitenschutz und Flüchtlingsrückkehr sind zwei Erblasten die Serbien und Kroatien noch aus der Zeit der Zerfallskriege im ehemaligen Jugoslawien zu bewältigen haben. Denn die kroatische Minderheit war in Serbien zu Beginn der 90iger Jahre beträchtlichem politischem Druck ausgesetzt. Anderseits wurden bei der Rückeroberung kroatischer Gebiet etwa 200.000 Serben vertrieben, von denen bisher etwa 70.000 nach Kroatien zurückgekehrt sind. Ministerpräsident Ivo Sanader bekannte sich in Belgrad ausdrücklich zur Rückkehr dieser Vertriebenen. Außerdem sollen 40 serbische Häftlinge an Serbien ausgeliefert werden, die noch in kroatischen Gefängnissen sitzen. Im Gegenzug forderte Sanader eine rasche Aufklärung des Schicksal der 1200 Kroaten, die noch immer in Kroatien vermisst sind, obwohl seit Kriegsende fast 10 Jahre vergangen sind. Trotz dieser Erblasten haben sich die Beziehungen zwischen Zagreb und Belgrad bereits spürbar verbessert. Die gemeinsame Grenze wird auf serbischer Seite künftig statt durch die Armee nur mehr durch Grenzpolizei überwacht, und eine gemeinsame Kommission soll den genauen Grenzverlauf regeln. Praktisch besteht bereits weitegehende Visafreiheit zwischen beiden Ländern und auch ein gemeinsamer Stromverbund wurde jüngst wieder hergestellt, so dass Stromlieferungen nun wieder möglich sind. Interessiert sind beide Seiten auch am Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen. Ein Freihandelsabkommen ist bereits in Kraft. Es soll den kroatisch-serbischen Handel beleben, der zwar absolut noch sehr gering ist, der aber in diesem Jahr stark zugenommen hat.