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Erster Tag des Papstbesuches

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Papst" heißt auf Kroatisch - "Papa". Seit gestern Mittag weilt "Papa Benedikt" in Agram. Zehntausende sind in die kroatische Hauptstadt gekommen, um den "Heiligen Vater" zu erleben, darunter auch viele Papst-Pilger aus Kroatiens Nachbarländern. Der Papstbesuch sorgt für erhebliches Aufsehen im traditionell katholischen Kroatien: Sonderbriefmarken wurden gedruckt, Sonder-Goldmedaillen geprägt und mehr als 1000 Polizisten zur Sicherheit des prominentes Gastes aufgeboten. Immerhin 1250 Journalisten haben sich für den Papstbesuch akkreditieren lassen. Christian Wehrschütz ist einer von ihnen.

Den Höhepunkt des ersten Tages bildete das Zusammentreffen des Papstes mit jungen Kroaten im Zentrum von Agram. Trotz strömenden Regens harrten Tausende stundenlang auf dem Ban Jelasic Platz aus; die Stimmung war gut und fröhlich …

Doch der Himmel riss auf, als der Papst im Papamobil schließlich eintraf….

Und Sprechchöre riefen nicht nur seinen Namen, sondern auch, Papa wir lieben Dich

„Gemeinsam in Christus“ lautet das Motto dieses Papstbesuches: Anlass ist der Tag der katholischen Familie, der heute gefeiert wird. Die Familie hat in Kroatien einen hohen Wert, und die geistigen Werte betonte auch Benedikt XVI:

„Meine lieben Jungen Freunde! Gestattet nicht, dass man euch verführt mit anziehenden Versprechen des leichten Erfolgs, mit einer Lebensweise, die dem Aussehen den Vorrang einräumt auf Kosten des Inneren. Gebt den Versuchungen nicht nach, in dem ihr Euch völlig dem Besitz, den materiellen Dingen, hingebt.“

Viel Idealismus zeigten die meist jugendlichen Helfer bei der Organisation des Besuches. Zu ihnen zählt Marko Valentic. Bereits zwei Monate arbeitete er für das Webportal zum Papstbesuch; nun ist der 24 jährige einer der Betreuer im Pressezentrum. Von Benedikt XVI ist er fasziniert:

"Wenn ich den Papst sehe, dann sehe ich wahrlich eine Geistigkeit. Da sieht man, dass er ein Wissenschaftler und ein Intellektueller ist. Wenn ich ihn sehe, dann empfinde ich reine Hochachtung."

Und welche Bedeutung haben für ihn der Glaube und der kommende EU-Beitritt Kroatiens?

"Glaube und Herkunft geben mir eine gewisse Basis an Werten; so weiß ich, wohin ich gehe und was ich mir wünsche. Was den EU-Beitritt betrifft, so ist Kroatien ein katholisches Land und es ist wichtig, dass es diese Identität bewahrt."

Der EU galt auch die politische Botschaft des Papstes unmittelbar nach der Landung am Flughafen in Agram. Benedikt erneuerte sein Bekenntnis zum EU-Beitritt Kroatiens, und rief dazu auf, die christlichen Werte in der EU neu zu beleben:

„Möge Kroatien durch die Kraft seiner reichen Tradition dazu beitragen, dass die EU diesen geistigen und kulturellen Schatz vollends zur Geltung bringt.“

Staatspräsident Ivo Josipovic dankte für die Unterstützung und bezeichnete die Einigung Europas als im Grunde christliches Projekt. Gerade davon sind viele Kroaten nicht überzeugt:

Aufsager:

Gerade die konservativen Schichten in Kroatien sind besonders EU-Skeptisch. Daher ist eine positive Bewertung der EU durch den Papst sehr wichtig für das Beitrittsreferendum, das in einigen Monaten in Kroatien stattfinden wird.

Mäßigend könnte der Papst auch auf den vielfach EU-skeptischen kroatischen Klerus wirken, zumal Benedikt in Agram seine große Anziehungskraft auf Jugendliche beweisen hat.

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