Rolle österreichischer Banken während des Kroatienkrieges
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Berichte Kroatien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kroatien
Insert: Terezija Barbaric, Kabinettschef des Finanzministers 1991-93
Gesamtlänge: 2’59
Während des Kroatien-Krieges in den Jahren 1991 bis 95 soll die Stadt Fürstenfeld eine nicht unwesentliche Rolle als Finanzplatz gespielt haben. Besonders profitabel könnte das Geschäft für diese Bank gewesen sein, räumt in Zagreb eine Kronzeugin ein:
„Ich weiß, dass genügend Geld über die Volksbank bezahlt worden ist, denn die staatliche Privredna Banka hat auch mit der Volksbank zusammengearbeitet.“
Wie viel ist genügend?
„Wie ich gehört habe, ein etwas höherer Betrag, wie viel, weiß ich nicht genau.“
Etwa 200 Millionen US-Dollar?
„Das haben jetzt Sie gesagt“
Fürstenfeld kommt bei den Ermittlungen im Fall des kroatischen Generals Vladimir Zagorec bisher nicht vor. Zagorec wird beschuldigt, Edelsteine unterschlagen sowie Geld für Waffen und andere kriegswichtige Dinge auf Privatkonten transferiert zu haben; und zwar auch über Graz, wie aus dem kroatischen Rechtshilfeersuchen hervorgeht. Über eine Filiale der Bank Austria sollen zwischen 1994 und 96 13,5 Millionen USD an eine Firma auf einer Insel in Irischen See überwiesen worden sein. Doch auch an der Rolle, die die BKS, die Bank für Kärnten und Steiermark, in Villach gespielt hat, ist die Justiz interessiert. Ein Konto bei der BKS diente gleichsam als Sammelkonto für Spenden der Auslandskroaten:
„Auf das Konto in Villach flossen zwischen 1992 und 1997/98 alles in allem etwa 100 Millionen USD. Betonen muss man, dass der größte Teil bis zum Jahre 1995 überwiesen und verbraucht wurde.“
Wurde das Geld auch für Waffenverkäufe oder anderwärtig verwendet?
„Wir haben nur die Zahlungsaufträge bekommen. Ob und wie viel direkt für die Verteidigung verwendet wurde, oder ob Geld, sagen wir für die Geldwäsche von einem Konto zum anderen verwendet wurde, das kann ich Ihnen nicht sagen.“
Doch gerade das interessiert die kroatische Justiz. Im Rechtshilfeersuchen geht es auch um Überweisungen von 2,8 Millionen USD, die zwischen September 1991 und April 1992 von der BKS an die Kärntner Sparkasse erfolgten. Aufklärung verlangt Kroatien auch über Geschäfte zwischen Vladimir Zagorec und der Hypo-Alpe-Adria. Beide beteuern, dass alles legal war und ist, und Zagorec weist alle anderen Vorwürfe ebenfalls zurück. Die Hypo hat bei Geschäften während des Krieges offensichtlich kaum eine Rolle gespielt, durchaus im Gegensatz zu anderen Banken:
„Das Gros, der größte Teil der Mittel ist über Österreich gelaufen; denn von Österreich aus hat sich das Geld nach dem System eines Kraken verbreitet.
Weit mehr als fünf Milliarden USD sollen während des Krieges aus Kroatien ins Ausland überweisen worden sein – trotz des UNO-Embargos und auch über Banken des neutralen Österreich.